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Jule hatte mehr Mut als der „höhenängstliche“ Jörg und bestieg die Turmspitze des Rathauses.
Der Blick auf die Danziger Rechtstadt war die Mühen wert - fantastische Ausblicke bei tollem Sommerwetter waren der Lohn…
* Tagesausflug zur Marienburg
* Blick über Danzig
* Fahrt von Danzig über die Halbinsel Hel und Leba
nach Kolberg
* Halbinsel Hel
* Sanddünen von Leba
* Sundowner in Kolberg
Wir verließen Danzig nach dem Frühstück in nördlicher Richtung. Unser Tagesziel hieß
zwar Kolberg, welches im Westen an der Ostseeküste liegt, wir machten aber auf dem Weg dort hin noch Abstecher in Puck, auf der
Halbinsel Hel und im Ostseedorf Leba, welches durch seine großen Sanddünen bekannt ist.
Erster Zwischenstopp war das schöne Städtchen Puck, nördlich von Danzig und unmittelbar an der Halbinsel Hel gelegen.
Für den heutigen Tag hatten wir uns die Fahrt zur etwa 55km von Danzig entfernten Marienburg im gleichnamigen Städtchen
Malbork (Marienburg) vorgenommen. Die Marienburg ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des
Deutschen Ordens am Fluss Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel.
Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens im Deutschordensstaat. Danach gehörte sie mit kurzen
Unterbrechungen von 1457 bis 1772 zu Polnisch-Preußen, einer Provinz des polnischen Königreiches, und diente als Residenzort
polnischer Könige. Die weiträumige Burganlage ist der größte Backsteinbau Europas und steht auf der Liste der UNESCO- Welt-
kulturerbe-Stätten. .
Marienburg - Außenansicht und Vorburg
Marienburg - Mittelschloss und Hochschloss
Blick vom Rathausturm über die Dächer von Danzig
Als nächstes Ziel hatten wir das am 23.März des Vorjahres neu eröffnete Museum des Zweiten Welt-
kriegs auf unserem Besichtigungsprogramm.
Das Bauwerk wurde vom Architekturbüro Kwadrat in Gdynia entworfen, eine international besetzte Jury
hatte sich für diesen Entwurf entschieden. Es ist ein etwa 40 Meter hoher, vierseitiger Kubus, der schräg
aus dem Boden ragt. Eine der vier Flächen und die Oberseite ist verglast.
Die Konzeption soll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft widerspiegeln: Vergangenheit sind die
unterirdischen Ausstellungsflächen, die offenen Flächen rund um das Museum symbolisieren die
Gegenwart, der imposante Turm mit Büros und einem Café und Restaurant auf den beiden obersten
Ebenen die Zukunft.
Neben dem militärischen Widerstand soll das Leiden der polnischen Bevölkerung unter der Deutschen
Besetzung Polens bis 1945 und der zeitweiligen der Russen dokumentiert werden. Den etwa 5 Millionen
getöteten Zivilisten, wovon etwa 3 Millionen Juden waren, stehen 200.000 militärische Opfer gegenüber. Auch die osteuropäischen
Umwälzungen in den Kriegsjahren werden in Erinnerung gerufen. Parallelen zu Misshandlung von Zivilisten, etwa Gräueltaten der
Japaner in China oder ethnische Säuberungen in Kroatien, werden gezogen. Der Gründungsdirektor Paweł Machcewicz sagte hierzu:
„Wir wollen ja kein Militärmuseum sein, sondern ein Museum des Zweiten Weltkriegs. Wir zeigen den Krieg aus der Perspektive der
Zivilbevölkerung“.
Museum des Zweiten Weltkriegs
in Danzig
Für uns war das Museum wirklich einen Besuch wert und sehr lehrreich. Im Anschluss an den Museumsbesuch gingen wir
zurück in Richtung Rechtstadt. Wir kamen noch am Denkmal der Opfer des 1.September 1939 vor der Polnischen Post.
Die Polnische Post wurde weltbekannt und zum Symbol des polnischen Widerstandes und Kampfesmutes im Zweiten Weltkrieg.
Nur 50 polnische Postbeamten, ein Eisenbahner und die Hausmeisterfamilie – keine Soldaten - verteidigten dieses Postamt am
1. September 1939 stundenlang gegen die deutsche Wehrmacht.
An der Hala Torgowa / Großen Mühle gönnten wir uns noch einen süßen Snack und sahen dann am Himmel bereits dunkle
Wolken aufziehen, die nichts gutes andeuteten…
Denkmal des Postaufstands, Große Mühle , Wolkenbruch
Wir machten uns schleunigst auf den Rückweg ins Hotel und wir waren gerade 10 Minute vor dem großen Regen am Ziel. Von
unserem Hotelzimmer konnten wir den regelrechten Wolkenbruch miterleben. Die Straßen standen fast knie-hoch unter Wasser
und die Gullydeckel hoben sich vom Druck in der Kanalisation an… Wir waren froh nicht im Erdgeschoss untergebracht zu sein,
in die Hotellobby und ins Restaurant lief das Wasser von der Straße…
Architektonisch ist die Burg der Backsteingotik zuzuordnen. Diese beginnt im
späten 12. und endet etwa im 16. Jahrhundert. Spätere An- und Umbauten
gehen in die Backsteinrenaissance über.
Die mittelalterliche Burganlage lässt sich in folgende Baugruppen gliedern:
das Vorschloss (auch: Vorburg) mit Wirtschaftsteil, das Mittelschloss und das
Hochschloss. Östlich vorgelagert sind die Außenbefestigungen. Den
Gebäuden dieser Bereiche waren unterschiedliche Aufgaben zugeordnet, die
– entsprechend den verschiedenen Aufgaben – auch architektonisch äußerst
unterschiedlich gestaltet sind.
Die Marienburg ist wirklich ein überaus lohnendes Ziel. Selten haben wir eine Burg-
und Schlossanlage besichtigt, die so gut erhalten/restauriert war und Ihre bewegte
Geschichte so interessant an die Besucher vermitteln konnte.
Da wir im Anschluss an die Besichtigung, es war mittlerweile Nachmittag, Hunger
hatten, gab es, an einem der vielen Stände vor der Burganlage, eine kleine Stärkung.
Anschließend fuhren wir zurück nach Danzig, wo wir am späten Nachmittag noch
einen kleinen Spaziergang zum Milleniumkreuz auf dem kleinen Hügel Grodzisko
machten. Von hier aus hatten wir zum Abschied, denn am morgigen Tag ging es für
uns weiter, einen tollen Ausblick über die Stadt.
Ausblick auf Danzig vom Grodzisko
Puck
Die Hafen- und Kreisstadt Puck hat etwa 11.300 Einwohner und liegt im ehemaligen Westpreußen, an der Zatoka Pucka (Putziger
Wiek), einem seichten Teil der Danziger Bucht, etwa 45 Kilometer nordwestlich von Danzig.
Das ungewöhnliche Stadtwappen von Puck zeigt in Blau einen goldenen Löwen, der an einem silbernen Lachs nagt.
Zur Wappengeschichte gibt es auch eine alte kaschubische Legende: Ein Lachs und ein Aal kämpften um die Vorherrschaft in der
Ostsee. Ermüdet und entkräftet, ineinander verschlungen, waren sie dem Tode nahe. Plötzlich näherte sich ihnen ein Boot, auf dem
ein Löwe saß. Der Löwe nahm den Aal in sein Boot, während der befreite Lachs zum Putziger Hafen schwamm. In Putzig angelangt,
nahm der Löwe den Lachs in sein Maul und trug ihn zur Turmspitze des Rathauses hinauf.
Wir fuhren weiter, ein paar Kilometer auf die Halbinsel Hel, die, mit einer Gesamtlänge von 34 Kilometern, wie eine Sichel vor der
Danziger Bucht liegt.
Die Halbinsel, die etwa 20 Kilometer nördlich von Danzig liegt und zum Landstrich Kaschubien zählt, trennt die Danziger Bucht
teilweise von der Ostsee und bildet dabei die Putziger Bucht (Zatoka Pucka). Die Landzunge ist zwischen 200 Metern und drei
Kilometer breit und wird meerwärts vor der Brandung durch drei bis zu 25 Meter hohe Dünenreihen geschützt.
Die Halbinsel entstand aus einer Kette von kleinen Inseln, die sich bis zum 18. Jahrhundert hier befanden. Nach und nach schlossen
sich durch die Strömung die Lücken zwischen den Inseln mit Dünen. Damit stellt die Halbinsel Hela eine Nehrung dar, wie sie für eine
Ausgleichsküste dieses Teils der Ostsee typisch ist. Im Gegensatz zur Frischen und zur Kurischen Nehrung war aber die dahinter
liegende Danziger Bucht zu groß, als dass sie wie ein Haff fast vollständig von der Ostsee hätte abgetrennt werden können.
Auf der Halbinsel, die den Reiseführer nach, einige der schönsten Strandabschnitte der polnischen Ostseeküste beherbergt,
testete Jörg auch seine mitgenommen Kamera- und Fotodrohne.
Anschließend ging es weiter in westlicher Richtung nach Leba. Dort freuten wir uns schon auf die sagenhaften Sanddünen…
Am Strand der Halbinsel Hel
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