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Wo fahrt Ihr hin ? - Nach Polen ? Was macht man denn in Polen ? Kann man überhaupt in Polen Urlaub machen ?
Das waren einige Fragen die uns gestellt wurden, als wir Ende 2017 nach unseren Reiseplänen im Jahr 2018 gefragt wurden.
Wir hatten natürlich Zuhause bereits an unserer Route getüfftelt und sie wie folgt festgelegt:
1.Tag Anreise Dortmund - Danzig
2.Tag Danzig
3.Tag Marienburg und Danzig
4.Tag Hel - Leba - Kolberg
5.Tag Kolberg
6.Tag Kolberg - Lizbark-Warminski
7.Tag Masuren
8.Tag Lizbark-Waminski - Warschau
9.Tag Warschau
10.Tag Warschau
11.Tag Warschau - Kazimierz Dolny
12.Tag Kazimierz Dolny - Sandomierz - Zakopane
13.Tag Zakopane
14.Tag Zakopane - Oswiecim - Krakau
15.Tag Krakau
16.Tag Krakau
17.Tag Krakau - Jelenia Gora
18.Tag Jelenia Gora - Swidnica - Breslau
19.Tag Breslau
20.Tag Breslau - Kattowitz - Rückreise nach Dortmund
Am Donnerstag, den 10.Mai 2018 saßen wir bereits um kurz nach 05.00 Uhr morgens im Auto, um die knapp 100km zum Dortmunder
Flughafen zu fahren. Wir hatten uns den Feiertag Christi Himmelfahrt als Anreisetag ausgesucht und da es auf der A2 sehr leer war
kamen wir sehr gut und pünktlich am kleinen Flughafen in Dortmund an.Den Tiefgaragenplatz hatten wir bereits problemlos von
Daheim reserviert und so saßen wir um 07.30 Uhr am Gate und warteten auf den Abflug, der für 08.35 Uhr geplant war. Die Maschine
war pünktlich und nach gut 1 Stunde und 20 Minuten landeten wir auf dem Lech-Walesa-Flughafen in Danzig.
Nachdem wir unser schönes Zimmer bezogen hatten, gingen wir die knapp 800mtr. vom Hotel in die Rechtstadt, wo sich zahlreiche
Sehenswürdigkeiten Danzigs befinden.
Danzig ist Zentrum der geographischen und kulturellen Region der Kaschubei. Die kreisfreie Stadt liegt an der Danziger Bucht der
Ostsee rund 285 km nordwestlich von Warschau. Mit über 460.000 Einwohnern ist sie auf der Liste der bevölkerungsreichsten Städte
Polens auf Platz sechs.
In ihrer komplexen Stadtgeschichte stand Danzig unter polnischer, preußischer und deutscher Herrschaft, oftmals unterbrochen von
Autonomie und Perioden als freier Stadtstaat. Im frühen Mittelalter war Danzig Teil der polnischen Krone. Zu dieser Zeit war Danzig
eine der reichsten und größten Städte Polens, bis Warschau im 18. Jahrhundert Danzig überholen sollte. Danzig ist mit seinen
Werften ein wichtiger Hafenstandort und war im 14. und 15. Jahrhundert eine bedeutende Hansestadt.
In der Zwischenkriegszeit, nicht zuletzt wegen seiner multiethnischen Zusammensetzung und Geschichte, wurde Danzig von
Deutschland und Polen beansprucht, was durch seine Lage im sogenannten Polnischen Korridor zu Spannungen führte. Diese
kulminierten schließlich im Angriff Deutschlands auf Polen vor den Stadttoren Danzigs, gefolgt vom Zweiten Weltkrieg sowie Flucht
und Vertreibung großer Teile der Bevölkerung im Jahr 1945. In den 1980er Jahren war Danzig Zentrum der oppositionellen Bewegung
rund um die Gewerkschaft Solidarność unter der Führung von Lech Wałęsa. Diese spielte eine wichtige Rolle in der Beendigung der
kommunistischen Herrschaft in Polen und beeinflusste im weiteren Verlauf den Fall der Berliner Mauer und die Auflösung der
Sowjetunion.
Zusammen mit der Hafenstadt Gdynia (Gdingen) und dem Seebad Sopot (Zoppot) bildet Danzig die sogenannte Trójmiasto (Dreistadt)
mit mehr als 740.000 Einwohnern. Im gesamten städtisch geprägten Ballungsraum Danzig (Aglomeracja gdańska) leben mehr als 1,2
Millionen Menschen.
so stay hotel - Danzig
Abendessen im Hotel
* Fahrt zum Flughafen nach Dortmund
* Flug von Dortmund nach Danzig
* Erste Sightseeingtour in Danzig
Am Abend genossen wir, nach einem ereignisreichen und
wunderschönen ersten Urlaubstag, ein leckeres polnisches Abend-
essen u.a. mit Piroggen.
Die Pirogge ist eine gefüllte Teigtasche aus Hefe-, Blätter- oder
Nudelteig, die in der ostmittel- und osteuropäischen sowie finnischen
Küche weit verbreitet ist. Die Art der Herstellung, Füllungen und
Bezeichnungen variieren von Region zu Region. Piroggen sind ein
beliebter Bestandteil von Festmahlzeiten, werden aber auch von
Garküchen, in Polen pierogarnia genannt, als fast food angeboten. Sie
können als Vorspeise, Hauptgericht oder Nachtisch (zum Tee) gereicht
werden.
* Danziger Werft und Denkmal des Widerstandes der
Werftarbeiter
* Kirchen in Danzig
* Museum des zweiten Weltkrieges in Danzig
* Dem Wolkenbruch knapp entkommen…
Am heutigen Tag, unserem 2.Tag in Danzig, wollten wir uns auf die Spuren der Stadt- und Landesgeschichte Polens machen. Erstes Ziel
war die Danziger Werft, die in den 1980er Jahren Ausgangspunkt der Streikbewegung um die Gewerkschaft Solidarnosc war.
Solidarność ist der Name einer polnischen Gewerkschaft, die 1980 aus einer Streikbewegung heraus entstand und an der Revolution
und Reform 1989 entscheidend mitwirkte. Sie stellt die erfolgreichste unabhängige freie Gewerkschaft im ehemaligen Ostblock dar.
Die Gewerkschaft Solidarność entstand aus einer Streikbewegung von Arbeitern im Sommer 1980. Von Anfang an wurde die
Arbeiterbewegung von regimekritischen Intellektuellen, wie Tadeusz Mazowiecki, Bronisław Geremek, Jacek Kuroń, Adam Michnik,
Józef Tischner und weiten Teilen der katholischen Kirche, besonders durch Papst Johannes Paul II., unterstützt. Damit gelang eine
Solidarität über Gesellschaftsgrenzen hinweg, die sich dann in einer Volksbewegung gegen das herrschende Regime wandte.
Der Auslöser der großen Streikwelle 1980 waren Preiserhöhungen für Fleisch am 1. Juli 1980. Lokale Streiks griffen bald auf das
gesamte Land über. In Danzig kam es auf der Leninwerft am 14. August 1980 zum Streik, dessen direkter Anlass die Entlassung der
Kranführerin Anna Walentynowicz war, einer bekannten Symbolfigur der Streikbewegung des Jahres 1970 an der Ostseeküste.
Werftarbeiter gründeten ein betriebliches Streikkomitee unter der Führung von Lech Wałęsa.
Wir gingen weiter durch die Mariacka (Frauengasse), die auch Bernsteinstraße genannt wird, da hier in nahezu jedem Haus ein
Geschäft mit Bernsteinschmuck zu finden ist.
Vorbei an der gewaltigen Marienkirche kamen wir zu Dluga, der Hauptgasse der Rechtstadt. Diese führt vorbei am Rathaus und
dem Neptunbrunnen zum Langgasser Tor.
Kurz vor erreichen des Tors beschlossen wir eine Getränkepause einzulegen.
Zugegeben waren wir auch erst ein wenig unsicher, speziell da wir beide kein polnisch sprechen. Aber hallo, wir sind doch Europäer
und irgendwie werden wir uns schon verständigen können. Wie wird das Autofahren dort sein ? Gerade vor den großen Städten
Warschau, Danzig und Krakau graute uns etwas.
Zwar hatten wir mit unserer Städtetour 2017 nach Breslau einige Bedenken sofort verwerfen können, aber die ein oder andere
Unsicherheit blieb - völlig unberechtigt wie unsere knapp 3wöchige Tour und dieser Reisebericht zeigen.
Von Dortmund nach Danzig
Nachdem wir am Flughafen, bei Sixt unseren Mietwagen, einen Opel Astra abgeholt hatten, ging es gleich zu unserer Unterkunft in
Danzig. Der Flughafen liegt ca. 30 Minuten außerhalb, da wir aber ein Navi an Bord hatten, war das Hotel schnell gefunden und
erreicht.
Bahnhof, Katharinenkiche, Hala Torgowa, Löwenbrunnen
Nach einer kleinen Verschnaufpause in der Swietego Ducha, erreichten wir das weltbekannte Krantor an der Motlau.
Das Krantor ist ein Stadttor aus Backstein und Holz mit einer doppelten Kranfunktion. Es ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt.
Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (1363) wurde ein doppelturmiger Torvorgängerbau mit Holzkonstruktion errichtet,
der die Rechtstadt zum Fluss Mottlau abschloss und bereits als Hebewerk (Werktor, pol. brama warowna) des Flusshafens fungierte
und 1367 als caranum in einem lateinischen Text Erwähnung fand. Durch einen Brand um 1442 großteils zerstört, wurde es 1442–1444
neu errichtet und erhielt seine bekannte Gestalt.
1945 brannte die hölzerne Konstruktion des Krantors ab und die steinernen Elemente wurden stark beschädigt. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde das Gebäude nach Plänen von Stanisław Bobiński 1957–1959 rekonstruiert und dient seit dem 20. Juli 1962 als Teil
des Nationalen Maritimen Museums. Mit dem Trierer Alten Krahnen von 1413 gehört das Krantor zu den ältesten Hebeeinrichtungen
dieser Art im (ehemals) deutschsprachigen Raum.
Swietego Ducha und Krantor
Mariacka, Marienkriche, Dluga mit Rathaus, Langgasser Tor
Danziger Werft, Monument der Werftarbeiter
Wir gingen zurück ins Stadtzentrum, an der Bartholomäuskirche und der Brigittenkirche vorbei zum Großen Zeughaus und der
Marienkirche.
Die Brigittenkirche befindet sich in der Danziger Altstadt in der Ulica Profesorska und grenzt östlich an den Kirchhof der
Katharinenkirche und den Radaunekanal. Die Klostergebäude befanden sich bis zu ihrem Abriss im Jahre 1849 zwischen der
Nordwand der Kirche und dem Radaunekanal. 1992 erhielt die Kirche von Papst Johannes Paul II. den Status einer Basilica minor.
Das Große Zeughaus entstand zwischen 1600 und 1609 und wurde wahrscheinlich nach Plänen des Architekten Anton van
Obberghen errichtet. Das Zeughaus, das als Waffenarsenal diente, ist ein typisches Beispiel für den flämischen Manierismus in
Danzig. Die Fassade auf beiden Seiten des Gebäudes ist in Giebel gegliedert: am Holzmarkt vier, an der östlichen Frontseite zur
Jopengasse zwei. Daran schließen sich zwei Türme an den Seiten an. Die Spitzen der Giebel sind mit Bronzeplastiken von
explodierenden Kanonenkugeln geschmückt, die deutlich auf den Verwendungszweck des Gebäudes hinweisen.
Die Kathedralbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria ist die Hauptpfarrkirche der Stadt Danzig in Polen. Sie
wurde von 1343 bis 1502 im Stil der Gotik erbaut.
Die Danziger Marienkirche ist eine der größten Hallenkirchen weltweit und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der
Alpen.
Gegenüber den meisten anderen Werken der Backsteingotik im Bereich der südlichen Ostseeküste weist sie ein paar Besonderheiten
auf:
Schiff, Querschiff und Chor haben keine Strebepfeiler, sondern der Seitenschub der Gewölbe wird durch Kapellenzeilen entlang der
Außenwände abgefangen, die Trennwände zwischen den Kapellen dienen also als Strebepfeiler.
Bartholomäuskirche, Brigittenkirche,
Großes Zeughaus und Marienkirche
Das haben in Norddeutschland und dem ehemaligen Ordensland nur wenige Kirchen, weit entfernt aber die Münchener Frauen-
kirche und die trotz ihrer Größe einschiffige Kathedrale von Albi, der bekannteste gotische Backsteinbau in Südfrankreich. Mit dem
rechteckigen Chorabschluss unterscheidet sich die Danziger Marienkirche von der Lübecker und von der Münchner Frauenkirche,
nicht aber vom Königsberger Dom oder den gotischen Kirchen in Bremen.