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Felanitx ist eher ein unscheinbares und verschlafenes Örtchen. Aber gerade das macht auch seinen Reiz aus. Es gab so viele kleine
Sachen zu entdecken, wie z.B. die zahlreichen 3dimensionalen Häusereckverzierungen. Zahlreiche Insekten, Spinnen- und Krichtiere
verschönerten die ansonsten unschönen Häuserecken.
Bei der Fahrt raus aus der Stadt in Richtung Puig de Sant Salvador konnte man die vielen Windmühlenstümpfe erkennen, die Felanitx
seinerzeit zum führenden Ort der Mehlproduktion auf Mallorca machte.
Felanitx - Stadtzentrum und ehemalige Mühlen
Felanitx - Pfarrkirche Parròquia de Sant Miquel und Font Santa Margalida
Kloster Santuari und Puig de Sant Salvador
Leider war der Himmel heute ein wenig diesig, denn ansonsten bietet die ehemalige Klosteranlage Santuari de Sant Salvador auf dem
gleichnamigen Berg Puig de Sant Salvador einen unglaublichen Panoramablick. Schon von der Klosteranlage selbst bietet sich ein
Ausblick fast über die ganze Insel. Nach Nordwesten reicht der Blick bis zum Gebirgszug der Serra de Tramuntana mit seinen tausend
Meter hohen Gipfeln.
Nur fünf Gehminuten entfernt erhebt sich das gigantische Steinkreuz auf dem Es Picot. Von dort sieht man bei gutem Wetter mit dem
dort installierten Fernrohr Richtung Norden bis zur Bucht von Alcúdia. An der Ostküste reicht der Blick von Canyamel im Norden bis
nach Porto Cristo. Im Süden kann bei guter Fernsicht übers Meer sogar der Archipel von Cabrera ausgemacht werden. Kaum ein
anderer Aussichtspunkt im Süden von Mallorca ermöglicht einen so vollständigen Fernblick über die ganze Insel.
…wie vor 20 Jahren - Kuchen und Muscheln
- die unvergessliche Hochzeitskombination
* Ausflug nach Sóller
* Fahrt mit der Straßenbahn von Sóller nach Port de Sóller
* Port de Sóller
Auf den heutigen Ausflug nach Sóller und Port de Sóller war gerade Jörg sehr gespannt. Über 40 Jahre war es her, dass er mit seinem
Vater den „Roten Blitz“ in Palma bestieg und nach Sóller fuhr. Von dort aus ging es damals mit der Straßenbahn weiter nach Port de
Sóller.
Dieses tolle Erlebnis mit der Fahrt durch die Orangen- und Zitronenhaine blieb in Erinnerung. Wir hatten lange überlegt, ob und wie
wir die Fahrt mit dem „Roten Blitz“ machen sollten und entschieden uns, schon aufgrund der Fahrzeit von insgesamt über 2 Stunden
(Hin- und Rückfahrt von Palma aus) dagegen. Also ab in den Mietwagen und auf einen Parkplatz in Sóller hoffen…
Über Bunyola nach Sóller
Die Kleinstadt Sóller ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde. Der Ortskern liegt drei Kilometer
landeinwärts der Küste. Sóller verfügt aber mit dem Ortsteil Port de Sóller über einen direkten Zugang zum
Mittelmeer. Die Hauptstadt Palma ist rund 34 Kilometer entfernt.
Sóller – im Tal des Goldes – auf einer Insel, die außer bescheidenen Braunkohlevorkommen keine
Bodenschätze birgt. Doch selbst das Gold, das die Mauren Sulliar nannten, kommt aus dem Boden und gab
dem Ort seinen Namen. Damit sind aber nicht die weitläufigen Orangenplantagen von Sóller gemeint: Das Gold
der
Mauren war flüssig und stammte aus den Olivenhainen, die Sóller zur Zeit ihrer Herrschaft umgab. Ein „Tal des Goldes“ ist die Gegend
um Sóller mit seinen enormen Gärten hort geblieben.
Ende des 18. Jahrhunderts flohen französische Bauern, Händler, Winzer und Tuchmacher aus dem von der Revolution geschüttelten
Frankreich hierher ins Tal und organisierten alsbald die Verschiffung von Südfrüchten nach Frankreich. Dort eröffneten meist
Verwandte oder Bekannte der ausgewanderten Franzosen aus Sóller unter verheißungsvollen Namen Jardin de l’Espagne (Garten
Spaniens) die ersten Südfruchtgeschäfte, die ein unabhängiges, genossenschaftliches Netz bildeten und sich bald über die Grenzen
von Frankreich hinaus ausdehnten.
Was Sóller zunächst so reich und mächtig machte, verkehrte sich 1860 ins Gegenteil: Ein Schädling machte sich über die Bäume und
Früchte her, Sóller verlor an Wohlstand und stürzte in eine tiefe Krise.
Bis die Bürger von Sóller im Jahre 1912 mit der berühmten Eisenbahn „Roter Blitz“, dem sogenannten Orangenexpress, einen
vergleichsweise schnellen und bequemen Landweg schufen, war der Hafen von Port de Sóller das Nadelöhr nach außen und auch der
wunde Punkt des Ortes. Denn die „Orangensegler“, wie man die Exportschiffe mit Kurs Frankreich nannte, hatten auch auf ihrem
Rückweg in dessen geschützte und kreisrunde Bucht schwer geladen: Die Sollerics ließen sich aus Frankreich Möbel, Töpfe, Karren und
Landwirtschaftsgeräte kommen. Angesichts der Trampelpfade über die Berge und des zehnstündigen Seeweges nach Palma war dieser
„Ferneinkauf“ die einzige sinnvolle Alternative.
Wo Reichtum waltete, waren die Piraten nicht fern. 1561 wurde der gesamte Hafenbereich durch Piraten in Schutt und Asche gelegt.
Sóller - Sant Bartomeu und Plaça Constitució
Von Felanitx aus fuhren wir weiter auf den Puig de Sant Salvador und des gleichnamigen Klosters Santuari. Dies liegt ca. 8 Kilometer
vom Stadtzentrum entfernt.
Kurz nach dem Ortsausgang auf der Straße Richtung Portocolom zweigt rechts die MA 4011 ab, die sich über ca. sieben Kilometer bis
zur Klosteranlage empor windet. Zunächst noch flach durch Felder und Haine wird die Straße zunehmend steiler und führt in vielen
Serpentinen um den Gipfel herum bis zum Gipfel mit dem Kloster, das wie ein schwer befestigtes Schwalbennest am Hang klebt. Hier
sollte sehr vorsichtig gefahren werden, wenn man mit dem Auto unterwegsist.
Viele Radsportler nehmen den Aufstieg nämlich sportlich auf zwei Rädern und wenn sie einem beim Bergabfahren entgegenkommen,
dann kann es auf der schmalen Straße schon einmal eng werden.
Vor dem Ausflug erst einmal eine leckere
Stärkung beim Frühstück…
Das Parkplatzangebot in und um Sóller ist äußerst begrenzt und die meisten Besucher, die mit dem Auto kommen, sind gezwungen
am Rand der Hauptstraße Ma-11 am Rande des Ortes zu parken (wenn man denn hier noch eine Lücke findet).
Wir hatten das Glück und stellten unser Auto an der Ma-11 ab. Zu Fuß ist man in gut 15 Minuten in Sóllers Zentrum.
Sehenswert ist die Pfarrkirche Sant Bartomeu, die sich an der Plaça Constitució im Stadtzentrum befindet. Sie wurde vor 1236 erbaut
und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. Es sind noch Reste romanischer Tore und Fenster sowie von Befestigungsmauern
aus dem 16. Jahrhundert erkennbar. Heute präsentiert sich die Kirche in barocker Gestalt (1688–1733) mit einem neugotischen
Glockengiebel, der jedoch nur noch der Zierde dient. Die modernistische Fassade wurde im Jahr 1904 von dem Katalanen Joan Rubió i
Bellver, einem Schüler Gaudís, entworfen und mit einer Fensterrose versehen.
Von der Plaça Constitució führte uns unser Weg durch die Av. des Born, durch die auch die Straßenbahn fährt, zum Bahnhof. Dort ist
der Start- bzw. Zielort des „Roten Blitz“ in Richtung bzw. aus Palma.
Wir stiegen nicht in den „Roten Blitz“, sondern in die Straßenbahn nach Port de Sóller.
Sóller - Bahnhof - Fahrt mit der Straßenbahn nach Port de Sóller
Der Rote Blitz - Ferrocarril de Sóller
Die Ferrocarril de Sóller SA ist der Betreiber der am 14. April 1912 eröffneten Bahnstrecke
Palma–Sóller und der Straßenbahnstrecke Sóller–Port de Sóller auf Mallorca.
Die FS wurde am 5. November 1905 als Privatbahn gegründet und es wurde ihr eine
Konzession bis zum Jahre 2011 erteilt. Diese Konzession wurde im Jahr 2005 um 50 Jahre
bis zum Jahr 2055 verlängert.
Die Bahn wurde in der seinerzeit auf Mallorca üblichen Spurweite von drei englischen Fuß – das entspricht 914 mm – gebaut.
Die Triebwagen mit den Betriebsnummern 1 bis 4 sind mit neuer elektrischer Ausrüstung heute noch im Einsatz und werden in
deutschsprachigen Touristenkreisen »Roter Blitz« genannt. In der Anfangszeit wurde die Bahn hauptsächlich zum Transport
landwirtschaftlicher Güter aus Sóller, vor allem Orangen, genutzt. Vorher war Sóller nur auf Karrenwegen über den 497 Meter Coll de
Sóller oder auf dem Seeweg erreichbar.
Die Fernbahnstrecke von Palma nach Sóller hat eine Länge von etwa 27 Kilometern, für die Querung des Gebirgszuges Serra de
Tramuntana mussten 13 Tunnel und der 52 Meter lange Viadukt Cinc Ponts, auch Viaducte de Monreals angelegt werden. Die Strecke
beginnt in Palma an der Plaça d’Espanya in einem eigenen Bahnhof neben der carrer d’Eusebi Estada.
Zeitgleich mit dem Bau der Bahn von Palma nach Sóller begann man mit dem Bau der fünf Kilometer langen, als Straßenbahn
geplanten Verbindung von Sóller nach Port de Sóller. Die Tramvia de Sóller fährt vom Bahnhofsvorplatz von Sóller durch die Innenstadt
und weiter durch Zitronenhaine bis direkt an die Hafenmole von Port de Sóller. Die Strecke ist eingleisig mit den Kreuzungsstellen
Mercat an der Markthalle von Sóller, Can Guida, Roca Roja und Es Control. Der leichte Oberbau, die Trassierung und die
Neigungsverhältnisse (der Höhenunterschied beträgt etwa 60 Meter) erlauben nur Geschwindigkeiten bis etwa 30 km/h, in den
Straßen von Sóller und um die Bucht von Sóller liegt die Geschwindigkeit deutlich darunter.
Port de Sóller
Port de Sóller ist ein Ortsteil der an der Nordwestküste der Baleareninsel Mallorca gelegenen Gemeinde Sóller, etwa drei Kilometer
vom Hauptort Sóller entfernt. Es liegt an der Badia de Sóller („Bucht von Sóller“) und ist der einzige geschützte Hafen an der etwa 80
km langen Nordwestküste der Insel zwischen den Häfen von Andratx und Pollença, die sich an deren Enden befinden.
Der über 20 Hotels, 60 Restaurants und Bars sowie 465 Bootsliegeplätze verfügende Hafenort
wird in der Hauptsaison wegen der beiden Strände Platja des Través und Platja den Repic als
Badeort und ganzjährig als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen in die umgebende Serra
de Tramuntana genutzt.