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juleundjoerg.net
Sylt 2009 19. bis 24.September
Nach unserer New York Städtereise im Mai des Jahres, wollten wir im Herbst noch einmal ein paar Tage ausspannen und unsere Wahl viel auf Sylt. Sylt ist mit 99,14 km² nach Rügen, Usedom und Fehmarn die viertgrößte Insel Deutschlands und die größte deutsche Nordseeinsel. Sylt liegt zwischen 9 und 16 Kilometer vor der Küste des Festlands, mit dem sie seit 1927 über den 11 Kilometer langen Hindenburgdamm verbunden ist. Südöstlich von Sylt befinden sich die Inseln Amrum und Föhr, nördlich liegt die dänische Insel Rømø. In der Nähe der Sylter Nordspitze liegt die Insel Uthörn.
Für Jule war es der erste Besuch auf „der Insel“ der Deutschen. Jörg war als Kind bereits 3mal im Sommerurlaub und später 3mal im Winter auf Sylt gewesen und kannte sich somit ein wenig aus. Am Morgen des 19.September ging es mit dem Auto in Richtung Niebüll. An der dortigen Autoverladestation ging es dann mit dem Autozug über den 11,3 Kilometer langen Hindenburgdamm auf die Insel.
* Anreise mit dem Auto von Bielefeld nach Niebüll    und mit dem Autozug nach Westerland
Am heutigen Morgen hatten wir uns Fahrräder zur Inselerkundung geliehen. Wir fuhren zunächst von Tinnum über Westerland in Richtung Wenningstedt. Weiter ging es dann an der Uwe-Düne vorbei nach Kampen. Nach einem Zwischenstopp an der Kupferkanne fuhren wir weiter an Braderup vorbei nach Keitum. Anschließend schauten wir uns noch das Morsum Kliff an, bevor wir, bei mächtigem Gegenwind, wieder unseren Ausgangspunkt ansteuerten. 
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Mit dem Autozug nach Sylt
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Wenningstedt
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Rotes Kliff bei Kampen
Nachdem wir die Uwe-Düne erklommen und den herrlichen Blick über die Dünenlandschaft genossen hatten, warfen wir zunächt noch einen Blick über die Dünen und betrachteten das Rote Kliff. Danach ging es weiter nach Kampen.
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Kampener Heide und Uwe-Düne
Kampen war bis ca. 1900 über Jahrhunderte hinweg ein rein landwirtschaftlich geprägter Ort. Seefahrt und Fischfang, sowie Industrie und Handwerk waren kaum weniger von Belang. Das Dorf Kampen bildete zusammen mit der Siedlung Wenningstedt und der damaligen Bauerschaft Braderup ab dem 27. Juni 1871 die Gemeinde Norddörfer. Man teilte sich Kirche, Schule und andere soziale Einrichtungen, die aufgrund der geringen Einwohnerzahl der einzelnen Dörfer nur im Verbund betrieben und finanziert werden konnten. Touristen entdeckten Kampen – den ruhigen Ort inmitten von Heideflächen – erst relativ spät. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt er mehr als Geheimtipp. Zunächst zog es viele Künstler und Intellektuelle nach Kampen. Eine Verordnung aus dem Jahre 1912, die bis heute gilt, legte detailliert fest, dass alle neuen Häuser dem Ortsbild entsprechen sollen, d. h. z. B. in Klinkerbauweise mit traditionellem Reetdach errichtet werden müssen. In den 1920er Jahren schließlich entwickelte sich in Kampen ein Badeleben. Das 1923 erbaute „Haus Kliffende“ wurde das bevorzugte Quartier von Thomas Mann und vielen anderen. In den 1960er Jahren kam es zu einem erheblichen Aufschwung der FKK-Bewegung. Besondere Popularität in diesem Kontext erlangte durch ausgiebige Berichterstattung in den Medien der Strand an „Buhne 16“. Seit den 1980er Jahren wurde es ruhiger um die „Kampener Szene“. Durch die anhaltende Beliebtheit des Ortes hat sich das Ortsbild in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Siedlungsdichte hat erheblich zugenommen, da viele der ehemaligen sehr großzügigen Grundstücke aufgrund der stets starken Nachfrage neu parzelliert wurden. Die Uwe-Düne im Südwesten des Ortes ist mit 52,5 m ü. NHN die höchste Erhebung der Insel und wurde nach Uwe Jens Lornsen, einem Sylter Freiheitskämpfer, benannt. Auf dem hohen Geestkern südlich des Ortes befindet sich seit über 150 Jahren der markante 40 Meter hohe schwarz-weiße Kampener Leuchtturm.
„Champagnerstraße“  -  Strönwai in Kampen
* Radtour    Tinnum - Westerland - Wenningstedt -    Braderup -  Keitum -  Morsumer Kliff -    Westerland - Tinnum
Wenningstedt-Braderup besteht aus dem Ortsteil Wenningstedt, an der Westküste gelegen und dem östlich am Wattenmeer gelegenen Ortsteil Braderup. Wenningstedt bildet aufgrund seiner erheblich höheren Einwohner- und Gästebettenzahl das Zentrum der Gemeinde mit Gemeindebüro, Kurverwaltung und Einzelhandel. Der Ortsteil Braderup weist keinen eigentlichen alten Ortskern auf, sondern war bis Mitte des 19. Jahrhunderts lediglich eine Bauerschaft mit wenigen Höfen. Dort finden sich auch bis heute keine großen Hotels. Sehenswert sind dort die zum Wattenmeer hin gelegenen, weiten Heideflächen der Braderuper Heide, sowie das Natur- und Infozentrum der Naturschutzgemeinschaft Sylt. Das Ganggrab Denghoog, das vor über 5000 Jahren in der Jungsteinzeit errichtet wurde, liegt am nördlichen Rand des Ortsteils Wenningstedt. Der Name bedeutet Thinghügel. Es besteht aus zwölf Tragsteinen, die eine Decke aus drei Steinplatten stützen. Es wurde 1868 geöffnet und ist seit 1928 für Besucher zugänglich. Weiterer Anziehungspunkt ist der Dorfteich im Zentrum des Ortsteils Wenningstedt. Dieser Teich wurde der Gemeinde Wenningstedt in den 1950er Jahren von den Eigentümerfamilien geschenkt mit der Maßgabe, ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und als Kureinrichtung zu erhalten. Heute bildet dieser Bereich zwischen Hauptstraße und Friesenkapelle einen Ruhepol mitten im Ort. Eine Satzung regelt, dass angrenzende Bebauung mit Reetdächern zu versehen ist, um den dörflichen Charme zu erhalten. Wenningstedt liegt am Rande der Dünenlandschaft auf dem Roten Kliff. Unterhalb des Kliffs liegt, über die gesamte Länge des Ortes, ein Sandstrand, der insbesondere im Sommer als bewachter Badestrand die Haupt-Touristenattraktion ist.
Haus Szameit, Tinnum - Sylt
Wir erreichten unsere Unterkunft, die Ferienwohnung im Haus Szameit in Tinnum am Nachmittag. Aufgrund der bisher guten Erfahrungen aus vorherigen Aufenthalten und der guten und zentralen Lage, war dies ein toller Ausgangspunkt für die anstehenden Unternehmungen. Für einen ersten Spaziergang an die Kurpromenade von Westerland war nach unserer Ankunft noch Zeit.
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Bahnhof und Kurpromenade in Westerland
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Wir überquerten die Hauptstraße von der Seeseite her kommend und fuhren weiter, durch eine der teuersten Wohngegenden Deutschlands, auf die Wattenmeerseite des Ortes. Wir hatten mittlerweile ein leichtes Hungergefühl und daher wählten wir die Kupferkanne als nächstes Etappenziel. Eingebettet in eine bezaubernde Kiefernlandschaft mit Blick auf das Sylter Wattenmeer, stellt die Sylter Kupferkanne seit Generationen ein Refugium für ihre Gäste dar. Acht Tage vor Kriegsende setzte der 35jährige Bildhauer Günter Rieck als Oberleutnant der Kriegsmarine im Hafen von Hörnum zum ersten Mal einen Fuß auf das Sylter Eiland. Als Quartier wurde ihm nach der Kapitulation ein halb in die Erde eingelassener Flakbunker in Kampen, direkt an einem der 800 Hünengräber der Insel, zugewiesen. Der Bildhauer Günter Rieck grub sich ein Schlafzimmer in die Erde, meißelte ein großes Fenster in die Bunkerwand und hatte somit sein Atelier indem er Vasen aus Wattschlick formte. Bald kamen die ersten Freunde, die es ebenfalls auf die Insel verschlagen hatte zu einem Glas Wein vorbei. Ernst von Salomon, der in einem Bunker nebenan seinen Bestseller "Der Fragebogen" schrieb, Hjalmar Schacht und Schauspieler Matthias Wiemann. Aus dem Künstleratelier wurde 1950 ein Künstlerlokal: "Die Kupferkanne". Weit ging von hier der Blick über Heide und Wattlandschaft. Das innere des alten Bunkers verwandelte sich in ein Labyrinth der Behaglichkeit. Verwinkelte Gänge und schmale Stufen führten zu verwunschenen Grotten, die nur von Kerzenlicht erhellt wurden.
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Kupferkanne
Nach der leckeren Stärkung fuhren wir an der Wattenmeerseite in südlicher Richtung, an Braderup und Munkmarsch vorbei, nach Keitum. Der Ort gilt heute auf Grund seiner zahlreichen Alleen und des alten Baumbestandes als der grüne Ort der Insel. Keitum ist zudem bekannt für seine vielen, teils sehr alten Friesenhäuser, die oft von Steinmauern (Friesenwällen) umgeben sind. Der Ort wurde im Jahr 1216 erstmals urkundlich erwähnt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt Keitum als Hauptort der Insel Sylt. Hier praktizierte der einzige Arzt der Insel und es gab die einzige Apotheke, auch war es Verwaltungssitz für die nicht zur dänischen Krone zählenden Ländereien auf Sylt, und noch bis zum 31. Dezember 2008 befand sich dort der Sitz des Amtes Landschaft Sylt. In Keitum siedelten sich im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche wohlhabende Kapitäne an, so dass der Ort als einziger der sonst armen Insel gewissen Wohlstand aufwies. Ein Beispiel hierfür ist der Mühlenhof Keitum. Erst mit dem Einsetzen des Fremdenverkehrs wuchs die Bedeutung des Seebades Westerland. Mit dem Bau des Hindenburgdammes erhielt Keitum durch seinen Bahnhof im Südwesten des Ortes Anschluss an das Netz der Reichsbahn. Denkmal für Uwe Jens Lornsen, den „größten Sohn der Insel Sylt“ In Keitum wurde Uwe Jens Lornsen, Vorkämpfer eines geeinten, von Dänemark unabhängigen Schleswig-Holsteins am 18. November 1793 geboren. Die Gemeinde setzte „dem größten Sohne der Insel Sylt“ am 24. März 1896 einen Gedenkstein, der Lornsen in einem von Bildhauer Wilhelm Wandschneider modellierten Reliefmedaillon darstellt. Der Autor Boy Lornsen, Verfasser u. a. des Kinderbuches Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt und der frühere Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, Boleslaw Barlog, lebten in Keitum. Seit 2002 hat der Bildende Künstler Ingo Kühl ein Atelier in Keitum. Die St.-Severin-Kirche wurde bereits um 1216 erbaut und war ursprünglich den Heiligen Knut und Ketel geweiht. In ihrem Inneren sind viele Feldsteine verbaut und in der Mitte der Westwand befinden sich zwei spiegelbildlich angebrachte Natursteine, die der Sage nach von den Nonnen Ing und Dung gestiftet wurden und auch ihr Abbild darstellen.
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Keitum