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Der Kettensteg ist eine Fußgängerbrücke in Nürnberg und überbrückt die Pegnitz. Sie gilt als die älteste erhaltene eiserne
Kettenbrücke in Kontinentaleuropa.
Der schmale Steg ist rund 68 Meter lang und diente von Anbeginn an ausschließlich dem Fußgängerverkehr. Der Kettensteg gilt als
ein technikgeschichtliches Denkmal und ist Teil der Historischen Meile Nürnbergs.
Nürnberg
Kettensteg
Reisefazit + Tipps
COVID-19 - Zeiten und die dadurch sehr eingeschränkte Reisemöglichkeit hat vielen von uns vor Augen geführt, wie schön und
vielfältig Deutschland ist.
In diesem Jahr waren wir in Bayern unterwegs und ja, dies war ja nur ein sehr kleiner Teil des größten Bundeslandes. Nach knapp 2,5
Stunden Fahrzeit mit dem Auto, sind wir (kurz hinter Fulda) ja schon in Bayern, benötigen aber dann noch einmal gut 4 Stunden bis
Garmisch-Partenkirchen.
Was hat uns besonders gut gefallen ?
Unsere Reise war von Anfang bis Ende sehr schön, wir haben uns gut erholt, aber auch viel unternommen und viel interessantes
gesehen. Es ist immer schwierig etwas heraus zu heben - aber wir haben die Highlights noch einmal nachstehend aufgeführt:
* Die Landschaft um Garmisch-Partenkirchen ist traumhaft schön. Leider ist Garmisch-Partenkirchen durch den starken Autoverkehr
(auch wegen der vielen Wochenendausflügler aus dem nahem München) total überlaufen. Wir hatten mit dem Riesserseehotel
jedoch eine sehr gute Wahl getroffen und lagen etwas ruhiger und abseits des Trubels.
* Die Wanderung durch die Partnachklamm war ein super Naturerlebnis. Gut vom Skisprungstadion erreichbar und mit vielfältigen
Wander- und Einkehrmöglichkeiten kombinierbar.
* Zugspitze - der höchste Berg Deutschland war ein tolles Erlebnis. Auch wenn die Fahrkarten mit 61,00 Euro sehr teuer sind - wenn
man die technische Meisterleistung der Zahnradbahn und/oder der neuen Seilbahn sieht, kann/muss man sich das einmal gönnen.
Wenn das Wetter (wie in unserem Fall mitspielt) - einfach traumhaft !
* Das Märchenschloss Neuschwanstein ist eines der meistbesuchten touristischen Ziele in Deutschland. In COVID-Zeiten war es
jedoch sehr angenehm, da viele ausländische Touristen fernbleiben mussten. Dadurch war das Schloss nicht überlaufen. Auch die
Besichtigungstour können wir empfehlen, auch wenn sie mit knappe 35 Minuten recht kurz ist. Wie beschrieben wurden ja nur
wenige Räume des Schlosses fertiggestellt, aber die lohnt es von innen zu sehen.
* Nürnberg - die im Krieg fast nicht zerstörte Altstadt mit seiner Stadtmauer hat besonderen Flair. Durch die gut erhaltene
Stadtmauer zentrieren sich die Sehenswürdigkeiten, so dass in Nürnberg fast alles zu Fuß erkundet werden kann.
Nürnberg
Henkersteg und Henkerhaus
Der Kettensteg diente als Ersatz für den hölzernen sogenannten Trockensteg. Nach einer Bauzeit von nur vier Monaten wurde er am
30. Dezember 1824 eingeweiht. Die Baukosten betrugen 3.620 Gulden, 3,65 Tonnen Schmiedeeisen wurden verbaut. Entworfen und
konstruiert wurde das Brückenbauwerk von Ingenieur Conrad Georg Kuppler, der auch an der Entstehung der ersten deutschen
Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth beteiligt war.
1457 wurde für Fußgänger über dem südlichen Ausfluss der Pegnitz an der vorletzten Stadtmauer ein Holzsteg errichtet. Den Namen
Henkersteg erhielt er vom Henkerturm, der früheren Wohnung des reichsstädtischen Henkers auf dem Säumarkt (heute:
Trödelmarkt). Während des Hochwassers von 1595 verursachten Eisgang und Eisstau Schäden an den Brücken über die Pegnitz. Der
Einsturz des Henkerstegs Ende Januar 1595 kostete acht Schaulustigen das Leben, als sie mit der Brücke von den Fluten mitgerissen
wurden. Nach dem Hochwasser riss man drei Stadtmauerbögen der vorletzten Stadtbefestigung ab und errichtete den Henkersteg
weiter westlich als überdachten Holzsteg neu; seitdem mündet das südliche Ende des Steges in den Unschlittplatz. In den Jahren
1657, 1671, 1761 und 1776 wurde der Henkersteg erneuert oder umgebaut.
Milchshake
with view
Nach so viel Besichtigung und Kultur hatten wir uns erst einmal eine Erfrischung verdient. Im Café am Trödelmarkt bekamen wir die
Erfrischung in Form von leckeren Milchshakes sogar mit toller Aussicht…
Unser nächstes Ziel war der Weiße Turm und der benachbarte Hans Sachs-Brunnen (Ehekarussell).
Der Weiße Turm ist ein Torturm der vorletzten Stadtbefestigung Nürnbergs. Der Turm war ursprünglich Bestandteil des Inneren
Spittlertores (benannt nach dem ehemals benachbarten Elisabethspital) und beherbergt wie der Laufer Schlagturm eine Schlaguhr,
die als Teil eines flächendeckenden Netzes von Schlaguhren die etwas komplizierte Nürnberger Uhr verkündete.
Der Turm ist ein Backstein/Sandsteinquaderbau mit spitzbogiger Tordurchfahrt und Ausweichnischen. Er ist vermutlich um 1250
entstanden und diente ursprünglich auch als Mautstelle. Zusammen mit dem Laufer Schlagturm und dem Schuldturm ist er einer
der wenigen erhaltenen Türme seiner Epoche in Nürnberg.
Sein Name wird von dem weißen Verputz des Backsteinmauerwerks in früheren Jahren abgeleitet. Im Zuge von
Renovierungsarbeiten in der Nachkriegszeit wurde der Verputz entfernt und die Barbakane instand gesetzt.
Böse Zungen behaupten, der Weiße Turm sei nicht mehr weiß, weil er von den Nürnberger Jungfrauen gereinigt werden solle.
Nürnberg
Hans Sachs-Brunnen / Ehekarussell
Das Ehekarussell, eigentlich Hans Sachs-Brunnen, ist ein großflächiger Architekturbrunnen in Nürnberg. Er befindet sich unmittelbar
vor dem Weißen Turm in der Fußgängerzone im Nürnberger Stadtzentrum.
An das für die Frau des Dichters geschriebene Gedicht Das bittersüße eh'lich' Leben von Hans Sachs angelehnt, zeigt der Brunnen in
sechs überlebensgroßen Figurengruppen bildhaft überzeichnet die unterschiedlichen Szenen aus dem Auf und Ab des Ehelebens –
von der ersten leidenschaftlichen Liebe über Ehestreit bis zum Tod. Der Brunnen besteht aus bemalten und zum Teil
feuervergoldeten Bronzefiguren. Auf einem Podest ist auch der Verfasser des themengebenden Textes, Hans Sachs, dargestellt.
Wegen der expressiven figürlichen Darstellungen, die von Teilen der Bevölkerung und der Presse als teils drastisch vulgär angesehen
wurden, aber auch wegen erheblicher Budgetüberschreitungen war das Kunstwerk zunächst heftig umstritten.
St.Elisabeth Kirche
Germanisches
Nationalmuseum
Auf unserem Weg zum Handwerkerhof kamen wir an der St. Elisabeth Kirche und dem Germanischen Nationalmuseum vorbei.
Das Germanische Nationalmuseum – Leibniz-Forschungsmuseum für Kulturgeschichte (GNM) in Nürnberg ist das größte
kulturgeschichtliche Museum des deutschsprachigen Raums. Es beherbergt rund 1,3 Millionen Objekte, von denen 25.000 ausgestellt
sind, von der Frühzeit bis zur unmittelbaren Gegenwart.
Der Name Germanisches Nationalmuseum ist aus dem historischen Kontext der Gründung 1852 zu verstehen. 1846 fand in Frankfurt
am Main ein Kongress deutscher Sprach- und Geschichtsforscher statt, an dem u. a. die Brüder Grimm, Leopold Ranke und Jacob
Burckhardt teilnahmen. Sie nannten dort ihr Studienfach Germanistik und etablierten die erste Lautverschiebung als Ausgangspunkt
für ihr Forschungsfeld. Der Name des Museums repräsentiert die Idee eines sprachlich-kulturell definierten Raumes, dessen enge
kulturelle Beziehungen vor dem Hintergrund der komplexen politischen Geschichte und der gescheiterten politischen Einigung der
deutschen Staaten im Jahr 1848 dokumentiert werden sollten.
Das Museum versteht sich als Forschungs- und Bildungseinrichtung, die durch Ausstellungen und Publikationen die Kulturgeschichte
in fächerübergreifender Breite darstellt. Darüber hinaus betont es als dritten Punkt in seinem Leitbild den Respekt vor allen
Kulturen und will die Zusammenhänge mit diesen für alle Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Bildung und Religion erfahrbar
und erlebbar machen.
Nürnberg
Handwerkerhof
Der Handwerkerhof Nürnberg wurde 1971 als Touristenattraktion im so genannten „Waffenhof“ des Frauentors der letzten
Nürnberger Stadtbefestigung angelegt. Er liegt am Altstadteingang „Königstor“ und damit am Fußweg vom Nürnberger
Hauptbahnhof zu den traditionellen Touristenzielen Nürnbergs.
Im Handwerkerhof werden Spezialitäten wie Nürnberger Rostbratwürste, fränkische Bier- und Weinspezialitäten, Nürnberger
Lebkuchen, Holz- und Blechspielzeug sowie anderes Kunsthandwerk angeboten.
Neben dem Handel mit kunsthandwerklichen Gütern liegt ein Schwerpunkt auf der Präsentation der Handwerkskunst: die Besucher
können Lebküchnern, Töpfern, Zinngießern, Glasschleifern, Ledermachern, Goldschmieden oder Puppenmachern bei der Arbeit über
die Schulter schauen.
Über das Jahr verteilt finden im Handwerkerhof Sonderausstellungen statt, beispielsweise die Krippenausstellung des Vereins
Nürnberger Krippenfreunde im Dezember.
Der größte Besucheransturm wird jedes Jahr während des Nürnberger Christkindlesmarktes unter dem Motto Weihnachten im
Handwerkerhof verzeichnet.
Langsam gingen wir in Richtung Hotel zurück. An der Mauthalle (einem alten Kornspeicher) und an der Museumsbrücke machten wir
noch ein paar Fotos, bevor wir am Bratwursthäusle einkehrten. Zum Abschluss gab es in Nürnberg noch einmal etwas deftiges.
Nürnberg
Mauthalle, Museumsbrücke und Bratwursthäusle
Wir hatten in Nürnberg wirklich viel Glück mit dem Wetter und dies macht sich zum einen auf den Fotos bemerkbar, zum anderen
nimmt man etwas neues ja auch bei strahlend blauem Himmel ganz anders war, als bei Bewölkung oder Regen. Für den späten
Nachmittag waren Gewitter vorhergesagt und die aufziehenden Wolken bestätigten diese Vorhersage.
Einen letzten Programmpunkt hatten wir noch - die Weissgerbergasse mit ihren Fachwerkhäusern.
Etwa zwanzig mittelalterliche Fachwerkhäuser in der Weißgerbergasse haben die schweren Luftangriffe auf Nürnberg überstanden.
Die Weißgerbergasse spiegelt daher ein Stück des historischen Nürnbergs, insbesondere eines alten Handwerkerviertels innerhalb
des Burgviertels, wider. Der Name der Gasse kommt von den Weißgerbern, die im Mittelalter dort ansässig waren und im Gegensatz
zu den Rotgerbern mit Hilfe von Alaun, Kochsalz, Mehl, Eiern und Baumöl rohe Tierhäute zu feinem, hellen Leder, dem sogenannten
Weißleder, verarbeiteten. Da das Gerben der Tierhäute damals sehr viel Wasser beanspruchte und zudem eine nicht unerhebliche
Geruchsbelästigung darstellte, kommt es nicht von ungefähr, dass die Handwerkshäuser fast alle über einen privaten Brunnen
verfügten und am Ortsausgang in der Nähe der abfließenden Pegnitz angesiedelt waren.
Wir waren pünktlich vor dem Gewitter wieder im Hotel und beendeten am nächsten Tag, mit der Fahrt nach Hause, unsere Reise.
Nürnberg
Weissgerbergasse