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Eingebettet sind diese Sehenswürdigkeiten in die
wunderschöne Landschaft an der Mittelweser, die
nicht ohne Grund zwischen Petershagen und
Schlüsselburg als Vogelschutzgebiet ausgewiesen
ist. Ausgedehnte Acker- und Wiesenlandschaften,
naturnahe ehemalige Abgrabungsgewässer und die
Weser selbst mit ihren Staustufen bieten
zahlreichen Pflanzen- und Tierarten im Sommer wie
im Winter einen vielfältigen Lebensraum.
Eine besondere Attraktivität geht heute in den
Sommermonaten wieder von den besetzten
Storchenhorsten in den Weserdörfern aus.
Nachdem der Bestand der Weißstörche Ende der
1980er Jahre in Nordrhein-Westfalen
zusammengebrochen war - die letzten 3 Brutpaare
brüteten in der Petershäger Weseraue - werden
heute auf rund 90 Horsten im Kreis Minden-
Lübbecke Junge aufgezogen. Von diesen Paaren
brütet ca. ein Drittel im Stadtgebiet von Peters-
hagen.
Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke ist eine aus Vereinigung der ehemaligen Ämter Petershagen und Windheim (insgesamt 29
Ortschaften) entstandene Stadt im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens, nördlich von Minden an der Weser und Ösper, im
Nordosten des Mindener Landes. Den Kern bilden die einander an der Weser gegenüberliegenden Ortsteile Petershagen und
Lahde.
Das Stadtgebiet liegt im äußersten Nordosten des Kreises Minden-Lübbecke und Nordrhein-Westfalens. Nach Rahden ist
Petershagen eine der nördlichsten Gemeinden des Landes.
Petershagen liegt beidseitig der Weser in der Norddeutschen Tiefebene. Neben Porta Westfalica ist Petershagen die
einzige Kommune Nordrhein-Westfalens, die mit dem größeren Teil ihrer Fläche rechts der Weser liegt.
Das „Alte Amtsgericht“ wurde 1913 erbaut und bis ins Jahr 1983 wurde hier Recht gesprochen. Heute kann man hier
im Knasthotel „Rast im Knast“ in historischen Gefängniszellen übernachten.
In der Goebenstraße befindet sich die ehemalige Synagoge von Petershagen. Das sanierte Gebäude beherbergt seit dem
Jahr 2003 ein Informations- und Dokumentationsfür die jüdische Orts- und Regionalgeschichte und informiert über das Leben der
jüdischen Mitbürger vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.
Wir verliessen Petershagen in Richtung Norden. Nächstes Ziel war der Petershagener Ortsteil Ovenstädt. Am Stadtausgang kamen
wir an der Weserlandklinik Bad Hopfenbergklinik vorbei. Es handelt sich um eine Fachklinik für orthopädische und
rheumatologische Rehabilitation im Luftkurort Hopfenberg.
Los geht´s…in Petershagen
Petershagen - Glashütte Gernheim
Weiter ging es durch die Petershagener Ortsteile Großenheerse und Buchholz immer weiter, bis in den äussertsen Nordosten
Nordrhein-Westfalens.
In Großenheerse passierten wir die Wildbirnenallee und stoppten kurz an der Windmühle. Die Weserkirche Buchholz aus dem
13.Jahrhundert lud uns zu einem Fotostopp ein. Die im Ursprung romanische Kirche aus dem 13.Jahrhundert ist eine von vier
Weserkirchen. Auffällig sind die sehr sorgfältig behauenen Porta-Sandstein-Quader.
Apostelkirche Petershagen-Ovenstädt
Windheimer Marsch bei Hävern
Die evangelische Pfarrkirche von Schlüsselburg,ein kleiner Saalbau mit polygonalem Schluss und Westturm, wurde 1585 vom Drosten
Ludolf von Klencke und vom Rat des Fleckens
Schlüsselburg errichtet. 1864 wurde der Turm erhöht. Das
Innere überdeckt eine gewölbte Holzdecke. Zur
Ausstattung gehören ein Flügelaltar von 1627 mit
Tafelbildern von Johann Hopffe, ein Taufbecken aus dem
Jahr 1587 und ein wohl von dem Bildschnitzer Wolff dem
Jüngeren gefertigtes Epitaph für Ludolf von Klencke
(1527–88). Die Kanzel wurde 1676 geschaffen. Außerdem
befinden sich mehrere Grabplatten aus dem 16. und 17.
Jahrhundert in der Kirche.
Die Burg Schlüsselburg (Privatbesitz) wurde 1335 von
Bischof Ludwig von Minden zum Schutz gegen die Grafen von
Hoya errichtet. Das Herrenhaus wurde von 1581 bis 1585 von
Ludolf von Klencke völlig neu errichtet. Es ist ein einfacher
zweigeschossiger Putzbau mit Dreiecksgiebeln.
Die Glashütte Gernheim ist ein Standort des LWL-Industriemuseums in Petershagen-Ovenstädt in Nordrhein-Westfalen. Das
Museum befindet sich in den historischen Gebäuden der früheren Glashütte, die als frühindustrieller Fabrikort von 1812 bis 1877
Glas produzierte. Sie zählte mit drei Glasschmelzöfen zeitweilig zu den bedeutendsten Fabriken in Nordwestdeutschland.
Die Glashütte Gernheim entstand 1812 auf freiem Gelände bei Ovenstädt direkt am Steilufer der Weser. Hüttengründer waren die
Kaufleute Johann Christoph Friedrich Schrader und Cornelius Lampe aus Bremen. Die Gründer der Hütte warben ihr Personal an
Glasmachern überregional an. Die ersten kamen aus dem Lipper Land, weitere folgten aus Böhmen, Sachsen sowie aus dem Kreis
Paderborn und aus Schwarzburg.
Ab 1812 entstanden in kurzer Zeit zahlreiche Werksgebäude, die einen kleinen frühindustriellen Fabrikstandort bildeten. Dazu
zählten die 1812 errichtete Alte Hütte, der 1826 aus Ziegelsteinen errichtete Glashüttenturm, eine Schleiferei, ein Kalkofen, ein
Wirtshaus mit Laden, eine Korbflechterei, eine Schule, ein Packhaus, die Verwaltung, das Fabrikantenwohnhaus, Häuserzeilen der
Arbeiter sowie diverse Ställe für Pferde und Materialien. Die Belegschaft betrug im Schnitt fast 200 Personen.
Der aus Ziegel gemauerte Glashüttenturm hat einen Durchmesser von fast 18 Metern und eine Höhe von rund 20 Meter. Die
Wandstärke beträgt 90 cm.
Der unter dem Turm durchführende Schürgang für die Luftzufuhr hat eine Höhe von fast drei Meter und eine Breite von annähernd
zwei Meter.Die Produktpalette an Glaswaren war breit gefächert. Es wurde Flachglas für Fensterscheiben, sowie grünes und weißes
Hohlglas hergestellt. Darunter waren Wein- und Biergläser, Flaschen, Glaskolben für Chemiker und Medizinflaschen für Apotheker.
Auch Dachziegel aus Glas, sowie Kirchenfensterscheiben wurden produziert.
Als nächstes steuerten wir die Apstelkirche an, die erstmals im Jahre 1204 erwähnt wurde. Zwischen 1204 und 1810 Stand sie unter
dem Patronat von Kloster St. Mauritius (Minden). Die Kirchengemeinde Ovenstädt setzt sich aus Gebieten aus zwei Bundesländern
zusammen.
- Tipp: Im Pfarrhaus, neben der Kirche gibt es ein, am Wochenende geöffnetes, sehr sauberes WC
Nachdem wir, kurz hinter Ovenstädt, unseren ersten Storch abgelichtet hatten, fuhren wir weiter durch die schöne Landschaft der
Windheimer Marsch nach Hävern.
Das Naturschutzgebiet Windheimer Marsch ist rund 90 Hektar groß. Die sechs durch Kiesabgrabung entstandenen Stillgewässer
prägen das Naturschutzgebiet durch naturnahe Uferstrukturen mit Flachufern, Halbinseln und Röhrichten. Im nördlichen Bereich
befinden sich extensiv genutztes Grünland und Büsche.
Bedeutung erlangt die Windheimer Marsch durch die ganzjährige Funktion als Brut-, Rast-, Mauser- und Überwinterungsplatz. Zu den
hier anzutreffenden Wat- und Wasservögeln gehören unter anderem der Flussregenpfeifer, die Flussseeschwalbe, die Saatgans und
der Gänsesäger. Etliche der hier lebenden Vogelarten stehen auf der Roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die in der Umgebung des Gebietes brütenden Weißstörche stellen für Ostwestfalen-Lippe eine Besonderheit dar.
Eine super schöne, sehr empfehlenswerte Route mit einer Länge von ca. 50
Kilometern, die man je
nach Zeit und Kondition verkürzen aber auch verlängern kann.
Landschaftlich top, da es meist an der Weser entlang bzw. in der Nähe der
Weser oder an einem
oder mehreren der vielen Baggerseen vorbei geht. Es gibt keine nennenswerte
Steigungen (Höhenprofil
der Tour siehe unten), jedoch kann der Wind auf dem „platten Land“ und in
den Marschgebieten
natürlich auch mal von vorne kommen.
Die Ortschaften sind malerisch und die Kirchen aus der romanischen Zeit
lohnen einen Besuch.
Die Tour könnte man durch die Besuche und Besichtigungen in der Glashütte Gernsheim, im
Heringsfängermuseum in Heimsen oder im Westfälischen Storchenmuseum in Windheim verlängern.
Der von uns gewählte Startparkplatz am Städtischen Jugendzentrum in Petershagen ist ausreichend groß und
zentral gelegen.
Zu erwähnen ist die ausgezeichnete, ja vorbildliche Beschilderung der Wegstecke. Zudem gibt es im Internet
mehrere Beschreibungen und Tipps für die Storchenroute Petershagen.
Von uns gibt es ein für die Storchenroute !!!!
Fazit:
Hoch im Norden Ostwestfalens liegt die Stadt Petershagen. Die Weser schlängelt sich hier durch ländliche Idylle aus Wiesen, Feldern,
grünen Auen und romantischen kleinen Ortschaften. An diesem Sonntag starten wir hier unsere Radtour „Storchenroute“.
Gegen 10.15 Uhr starteten wir die Tour vom Parkplatz des Städtischen Jugendzentrums, an der Hauptstraße. Zunächst ging es zum
Alten Amtsgericht und zur ehemaligen Synagoge in Petershagen, die Stationen 1 und 2 auf der gut beshriebenen Rundtour.
Großenheerse - Hävener Marsch - Buchholz
Wir kamen am beliebten Café Weserscheune vorbei uns verliessen Buchholz. Die Strecke führte uns weiter, zum nördlichsten Punkt
unserer Tour, nach Schlüsselburg. An den Buchholzer Seen konnten wir noch einmal Gänse und Storche fotografieren. Über den
Schleusenkanal ging es weiter nach Schlüsselburg.
Schlüsselburg an der Weser ist eine Ortschaft im Weserbogen zwischen Minden und Nienburg, die sich um die Burganlage der
Mindener Bischöfe an dieser Stelle entwickelt hat. Sie ist heute ein Ortsteil der Stadt Petershagen.
Die Schlüsselburg und in der Folge damit auch die Ackerbürgerstadt entstanden aufgrund heftiger Grenzstreitigkeiten zwischen den
Grafen von Hoya und dem Bischof von Minden. Im Jahr 1335 errichtete Bischof Ludwig von Braunschweig-Lüneburg auf einer
Weserinsel die Schlüsselburg und im Gegenzug sicherten die Grafen von Hoya ihr Territorium durch das „Feste Haus“ in Stolzenau. In
unmittelbarer Nähe der Burg, der „Vorburg“, siedelten sich die Burgmannen an. Der eigentliche Ort wurde in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts planmäßig angelegt und ist in seinem Grundriss mit den drei parallelen Straßen und der engen, städtischen
Bebauung weitgehend erhalten geblieben. Schon im Jahr 1400 erhielt der Ort ein begrenztes Stadtrecht. Dieses Recht umfasste neben
der freien Wahl eines Bürgermeisters und Rates und eines Richters auch das Privileg, Märkte abzuhalten. Bis zum Beginn des
Dreißigjährigen Krieges entwickelte sich Schlüsselburg zu einer Kleinstadt, die ihren bescheidenen „Wohlstand“ hauptsächlich auf
Ackerbau begründete.
Buchholz - Buchholzer Seen - Schleusenkanal bei Schlüsselburg
Schlüsselburg - ev.Pfarrkirche / Schloss Schlüsselburg / Staustufe
An der Staustufe überquerten wir die Weser und fanden uns im Petershagener Ortsteil Heimsen wieder.
Die Heimser Kirche wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Kirchturm wurde im Jahre 1205 errichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche schwer verwüstet. Das Gestühl wurde verbrannt. Die 1664 neu entstandenen Kirchbänke
sind noch heute im Gebrauch. Bekannt ist auch das Heringsfängermusuem des Ortes.
Weiter ging es dann in südlicher Richtung über Ilvese, an der Schleuse Petershagen vorbei, durch Windheim, die Windheimer Marsch
und Jössn zurück zu unserem Startpunkt, nach Petershagen.
Heimsen - Winheimer Marsch - Windheim - Schleuse Petershagen
Storchennest in Petershagen
Da wir das Storchennest am Kreisel in Petershagen am Anfang unserer Tour ausgelassen hatten, statteten wir der
geschmiedeten Skulptur am Ende unserer Tour einen Kurzbesuch ab.
Petershagen wurde 2003 von der Stiftung „Europäisches Naturerbe“ mit der Urkunde „Vorbildliche
Storchengemeinde“ ausgezeichnet.