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Die ersten Kilometer auf unserem Weg zu unserem ersten Zwischenziel Stromberg fuhren wir entlang zahlreicher Obstplantagen.
Insbesondere der Anbau von Pflaumen ist in diesem Landstrich weit verbreitet. An der Aussichtsplattform Stromberg machten wir
einen ersten Stopp und genossen den Ausblick über die Landschaft.
Los geht´s…
…auf dem Weg nach Stromberg
Als Spielstätte der Burgbühne (Freilichtbühne) Stromberg dienen die Stufen der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz. Davor finden 691
Zuschauer Platz.
Von Stromberg ging es dann weiter durch den Bergeler Wald, über die Autobahn 2 nach Oelde.
Paulusturm - Ruinen der Burg Stomberg - Kreuzkirche -
Burgplatz mit Mallinckrodhaus und Burgbühne
Die Stadt Oelde (knapp 30.000 Einwohner) wurde um 890 erstmals urkundlich als „Ulithi im Dreingau“ im Urbar des
Klosters Werden erwähnt.
Im Jahr 1457 vernichtete eine Feuersbrunst den Ort. Im Jahr 1498 zählte Oelde nach dem Wiederaufbau 750
Einwohner. Im Jahr 1605 wütete ein weiteres Feuer und zerstörte insgesamt 18 Häuser, Scheunen und das Rathaus.
Im Jahr 1800 brach ein Großfeuer aus, dem zwei Drittel aller Gebäude zum Opfer fielen. Im Jahr 1804 erhielt Oelde das
Stadtrecht. Im Jahr 1847 wurde Oelde durch den Bau der Eisenbahnlinie Minden-Köln an das Eisenbahnnetz
angebunden. Damit kam es zum Aufschwung der Industrialisierung in der Stadt Oelde.
Im Jahr 1939 erhielt Oelde im Zuge des Baus der Autobahn eine eigene Abfahrt. In den 1950er und 1960er Jahren kam mehrfach hoher
Besuch nach Oelde, als Diplomaten der Einladung der Bundespräsidenten Heuss und Lübke zur Jagd auf Niederwild im Staatsforst
Geisterholz folgten.
Die Stadt Oelde richtete im Jahr 2001 die Landesgartenschau für Nordrhein-Westfalen mit mehr als 2,2 Millionen Besuchern aus.
Stromberg ist ein Ortsteil von Oelde, der südöstlich von Oelde an der ehemaligen Bundesstraße 61 im Kreis
Warendorf, Regierungsbezirk Münster, liegt. Stromberg hat ca. 4.500 Einwohner.
Die Burg Stromberg in Westfalen ist an strategisch günstiger Stelle auf einem Hügel der Beckumer Berge errichtet
worden. Sie ist damit die einzige Höhenburg im Münsterland, nachdem Schloss Cappenberg in ein Kloster
umgewandelt wurde. Erste urkundliche Erwähnung der Burggrafen von Stromberg im Jahre 1177, obschon man
davon ausgehen muss, dass die Burg Stromberg schon länger bestand.
Die heutige gotische Wallfahrtskirche, die sich innerhalb des Geländes der Burg Stromberg befindet, ist aus der ehemaligen
Burgkapelle hervorgegangen. Diese ist 1207 zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden und nahm zunächst das vom Stift
Herzebrock dem Burggrafen geschenkte Kruzifix auf. Nachdem die Kapelle 1316 niedergebrannt ist, das Kruzifix jedoch gerettet
werden konnte, errichtete man für die Reliquie den gotischen Neubau. Dieser wurde 1344 vom Münsteraner Bischof Ludwig
geweiht.
Das Kreuz ist Zielpunkt von jährlichen Wallfahrten, die zahlreiche Pilger aus Westfalen und dem Rheinland nach Stromberg führen.
Der mit Silber ummantelte Korpus besteht aus westfälischer Eiche und gehört zu den ältesten Christusdarstellungen in Westfalen
(um 1100). Das Kreuz wurde mehrfach gestohlen und beschädigt, konnte aber immer wieder aufgefunden und restauriert werden.
Der Start- und Zielpunkt „Haus Nottbeck“ ist von der Autobahn sehr gut ausgeschildert und bietet einen
ausreichend großen Parkplatz.
Zu Anfang der Strecke gab es gleich eine kleine Steigung zum Aussichtpunkt Stromberg hinauf, ansonsten ist
die Strecke ohne große Höhenmeter und einfach zu radeln.
Unseren kleinen Abstecher zum Schloss Möhler würden wir bei einer Wiederholung wohl weglassen und uns
länger in den Ortsteilen Rheda und Wiedenbrück umschauen und vielleicht auch in einem der einladenden
Restaurants in der sehr schönen Altstadt Wiedenbrücks stärken.
Vielleicht wäre dann auch noch Zeit für einen Abstecher zur Pott´s Brauerei in Oelde.
Fazit:
Schon oft waren wir, bei der Fahrt auf der Autobahn 2, am Hinweisschild „Literaturmuseum Haus Nottbeck“ vorbeigefahren. Nachdem
wir uns im Internet ein wenig schlau gemacht hatten, beschlossen wir das Museum als Start. und Endpunkt für unsere heutige Radtour
zu nutzen. Von unserem Zuhause war der große Parkplatz in ca. 45 Minuten erreicht.
Das Museum für Westfälische Literatur befindet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden des ehemaligen Rittergutes Haus
Nottbeck und liegt im Münsterland zwischen Oelde und Rheda-Wiedenbrück. Die Geschichte als ursprüngliche Wasserburg reicht
zurück bis ins 14. Jahrhundert: In einer Urkunde vom 23. April 1366 wird ein „gud te Nuttbeke“ erstmals erwähnt.
Ab dem 15. Jahrhundert befand sich das Gut im Besitz der westfälischen Adelsfamilie von Oer. Als Abschluss einer längeren
Blütezeit wurde um 1800 das noch heute bestehende Herrenhaus im Stil des Klassizismus umgebaut, in dem sich heute das
Museum befindet.
Haus Nottbeck erfuhr als Amtssitz des Landrats des damaligen Kreises Beckum Clemens Wenzelaus von Oer einen
Bedeutungsaufschwung.
Das Museum wurde 2001 eröffnet, nachdem der Kreis Warendorf 1987 das Anwesen von der letzten Besitzerin Anna-Luise Eissen
per Erbfall erhielt. Finanziert wurde der Ausbau des „Kulturguts Haus Nottbeck“ von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz,
Heimat- und Kulturpflege, dem Land NRW, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Stadt Oelde. Während der Regionale
2004 wurde das Haus Nottbeck zu einem internationalen Begegnungszentrum für Literatur und Musik.
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer gehört zu den ältesten Pfarrkirchen der Diözese Münster. Die Ostteile des
jetzigen Baues stammen noch von einer dreischiffigen Hallenkirche des 14. Jahrhunderts, die 1457 abbrannte und in späterer Zeit
mehrfach verändert wurde. 1864 wurde sie vom münsteraner Diözesanbaumeister Emil von Manger nach Westen hin verlängert und
mit einem Turm versehen.
Von Oelde aus machten wir auf unserem Weg zu unserer nächsten Zwischenstation Rheda, einen Abstecher in den kleinen Ort Möhler.
Keimzelle und bekanntestes Gebäude des Dorfes ist das Schloss Möhler, ein typisch westfälisches Herrenhaus.
Möhler wurde erstmals in einem Heberegister des Klosters Freckenhorst im 11. Jahrhundert als Rittergut „Mudelare“ erwähnt.
Vermutlich entstand schon im 13. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Schlosses eine burgähnliche Anlage.
Die ältesten noch stehenden Häuser des Dorfes Möhler stammen aus dem 17. Jahrhundert. Mit dem Bau des neuen Schlosses
zwischen 1710 und 1715 siedelten sich neben den Bauern auch Handwerker an, so dass sich aus dem einstigen Rittergut ein Dorf
entwickelte. Vom Schloss sind heute noch der Hauptflügel und der Barockpark erhalten.
Aus dem Material der abgerissenen Seitenflügel des Schlosses wurde 1853 die Ludgerus-Kapelle am Dorfrand erbaut. Seitdem wird
Möhler auch als die „Kapellengemeinde“ bezeichnet.
Ludgerus-Kapelle und Schloss Möhler - weiter nach Rheda
Wiedenbrück
Rheda war bis Ende 1969 eine selbstständige Stadt, die im Zuge der Kommunalreform durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises
Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld am 1. Januar 1970 mit der Stadt Wiedenbrück und den Gemeinden Nordrheda-Ems,
St. Vit, Batenhorst und Lintel zur neuen Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammengeschlossen wurde.
Rheda wurde frühestens im Jahre 1085, spätestens 1088 erstmals urkundlich erwähnt. Seit ihrer Ersterwähnung war die Burg bzw. das
spätere Schloss Rheda 1170 bis 1807/1815 der Mittelpunkt der Herrschaft Rheda.
…am Haus Nottbeck
…in Richtung Stromberg
Diese Tour hat uns großen Spaß gemacht. Quasi vor der Haustür und schöne, wenig befahrene Wege - ein Träumchen für Radler.
Die Strecke war abwechslungsreich und die Beschilderung war sehr gut. Es gibt auf der Strecke viele schöne Orte, wo man sich auch
versorgen oder stärken kann.
Von Stromberg nach Oelde
Schloss Rheda und Pfarrkirche St. Clemens
Das Schloss Rheda ist eine ehemalige Wasserburg in Rheda-Wiedenbrück. International bekannt ist Schloss Rheda wegen seiner
Doppelkapelle aus der Stauferzeit und der wertvollen Musikbibliothek. Der Kapellenturm ist täglich zur Besichtigung geöffnet.
Die Musikaliensammlung ist seit 1966 als Leihgabe in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.
Schloss Rheda zählt zu den mächtigen frühen Wasserburgen in Westfalen, die zugleich Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren
Herrschaft waren und den Wandel vom Wehrbau des Mittelalters zur barocken Residenz des Landesherrn durchmachten. Im Schutze
der Burg erfolgte im 14. Jahrhundert die Gründung der Stadt Rheda als wirtschaftlicher Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Rheda.
Der neuromanische Bau der Pfarrkirche St.Clemens mit seinen zwei Fronttürmen wurde 1910 nach Plänen von Ludwig Becker
errichtet.
Von Rheda ging es danach weiter nach Wiedenbrück.
Die ehemals selbständigen Städte Rheda und Wiedenbrück sind durch die Bundesautobahn 2, die jedoch nicht die
historische Grenze zwischen den beiden Stadtteilen bildet, voneinander getrennt.
Im Jahre 785 wird hier die erste Urpfarrkirche vermutet. Ausgrabungen belegen die Entstehung einer Querhaus-
basilika spätestens um 900. Im Jahre 1225 erhielt Bischof Engelbert von Osnabrück die Gogerichte zu Wiedenbrück
und anderen Städten. Dies ist einer der Ausgangspunkte der Entwicklung des Hochstifts Osnabrück zu einem
Territorialstaat des Bischofs von Osnabrück. Aus den Jahren um 1230 sind die ältesten Münzen aus Wiedenbrück
überliefert.
Das für seine Geschlossenheit einst berühmte Stadtbild wurde durch Abbrüche und Neubauten vielfach gestört. Jedoch ging die
Umgestaltung der Innenstadt hin zu Neubauten in den siebziger Jahren nicht so weit wie im Ortsteil Rheda.
Die Zahl älterer Wohnhäuser im historischen Stadtkern ist noch immer beachtlich. Hierbei handelt es sich zumeist um giebelständige
Fachwerk-Dielenhäuser, die zum Teil mit Schnitzereien versehen sind. Charakteristisch für diese Bauten ist die hohe zweigeschossige
Diele, die an der Straße durch ein großes Tor erschlossen wird.
Von Wiedenbrück über St. Vit
zurück zum Startpunkt -
Haus Nottbeck
Eine schöne Broschüre „Radtourentipp von Rittergütern und Wasserburgen
43 Kilometer“ mit Karte gibt es unter:
https://www.kulturgut-nottbeck.de/kulturgut-erleben/radtourentipp