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Das Frühjahr lockte uns mit strahlend blauem und wolkenlosem Himmel und bei Temperaturen um die
25 Grad starteten wir unsere „Spargeltour“ am Samstag gegen 10.15 Uhr in Nienburg an der Weser.
Schon oft waren wir durch Nienburg einfach durchgefahren und hatten den schönen Stadtkern an der
Weser einfach „links liegenlassen“. Dies änderten wir heute und da auch die Spargelsaison gerade
begonnen hatte, war die bei Komoot geplante Tour, genau richtig als Einsteigertour in das Radjahr 2025.
Nienburg, die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, liegt an der Weser in der Norddeutschen Tiefebene in der
Mittelweserregion. Die Landschaft ist geprägt durch das Weserurstromtal und die angrenzenden Geest- und
Moorbereiche. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 32.500.
Nienburg wird erstmals 1025 in einer Urkunde des Bistums Minden erwähnt. Der Ortsname Nienburg leitet sich von
der Bezeichnung Nyge Borg, was „neue Burg“ bedeutet. Daraus bildete sich im Laufe der Zeit der Name Nienburg. Im
Mittelalter entstand die Stadtbefestigung Nienburg mit Wällen, Gräben und Palisaden, von der sich keine sichtbaren
Reste erhalten haben. 1215 kam Nienburg an die Grafen von Hoya und erhielt 1225 Stadtrechte.
Im Dreißigjährigen Krieg war Nienburg oft von Kriegshandlungen betroffen.
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Wunstorf–Bremen wurde Nienburg 1847 an das Netz der Königlich Hannöverschen
Staatseisenbahnen angeschlossen. Dies löste Industrieansiedlungen aus. Es entstanden die Chemische Fabrik Nienburg, die später in
der Kali Chemie aufging, die Düngemittelfabriken von Klamroth und Hoyermann und die Ratjensche Leimfabrik. Der in unmittelbarer
Nähe vorhandene Glassand führte 1873 zur Gründung der Heyeschen Glashütte. Im Jahr 2025 feiert Nienburg sein 1.000 jähriges
Jubiläum.
St. Marien in Nienburg und die schönen
Fachwerkhäuser in der Innenstadt
Das Rathaus ist eines der ältesten und eindrucksvollsten Gebäude der Stadt. Es wurde vermutlich im 15. Jahrhundert, spätestens
Anfang des 16. (Jahreszahl 1533) erbaut. Der Kern des Bauwerks gehört noch der Spätgotik an, die großen Backsteine im
Klosterformat liegen auf der Hofseite frei und sind im östlichen Teil der Marktseite durch die geschlämmte Oberfläche zu erkennen,
im westlichen seit der jüngsten Renovierung unter Putz verborgen. Nach 1582 wurde das Haus im Stil der Weserrenaissance
umgestaltet, mit einem Westgiebel aus Sandstein und einem Sandsteinportal. In der Barockzeit erhielt es Erweiterungen aus
Fachwerk, auf der Marktseite über einer Laube aus Sandsteinarkaden.
Die gotische Pfarrkirche St. Martin wurde als Hauptkirche der Stadt im 15. Jahrhundert errichtet, der 72 m hohe neugotische Turm
erhielt seine heutige Gestalt 1896.. Die freundliche Küsterin öffnete extra für uns die Kirche, damit wir ein Blick ins innere werfen
konnten.
Die auf dem Kirchplatz aufgestellten zwei Bronze-Statuen (1991) von Volker Neuhoff Karl der Große und Sachsenherzog Widukind
symbolisieren die Aussöhnung zweier Erzfeinde. Anlass der Aufstellung war die 550-Jahr-Feier der Pfarrkirche St. Martin.
Wir verliessen die Nienburger Innenstadt und folgten dem Weserradweg bisDrakenburg. Die Strecke war super zu fahren und wir
hatten den Radweg ganz für uns allein.
Die ausgewählte Tour hat uns begeistert. Abwechslungsreich und mit vielen interessanten Rast- und Infomöglichkeiten und vorallem,
aufgrund der Wege abseits der Straßen, einer sehr entspannt zu fahrende Strecke. Die Wege waren allzeit sehr gut und angenehm
befahrbar. Als Tour zum Saisonaufzakt war die
Strecke gut geeignet, da es keine Steigungen gab und
die Räder fast von selbst rollten.
Wir haben die unter Komoot veröffentlicht…
Fazit:
Höhenprofil unserer Nienburger Spargeltour
Los geht´s in Nienburg
Weserschlösschen - Marktplatz mit Spargelbrunnen - Rathaus
An der Weser entlang…
Der Stockturm (Foto 2) ist eines der
Wahrzeichen der Stadt und letzter
Rest des Schlosses Nienburg der
Hoyaer Grafen.
Der Turm entstand in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zur
selben Zeit bauten die Grafen von
Hoya die Nienburg zu einem
repräsentativen Schloss aus. Vorbilder
waren die Schlösser Stadthagen und
Bückeburg.
Es ist nicht bekannt, welchen Zweck
der Stockturm ursprünglich hatte.
Die Gemeinde Drakenburg ist ein Mitglied der Samtgemeinde Heemsen im niedersächsischen Landkreis
Nienburg/Weser. Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1025 Demeborg, 1227 Drakenburg, 1288 Drakenburg und 1294
Drakenburch. Der Wortteil „Drake“ könnte von „Drachen“ abgeleitet sein. Da Drachen jedoch selten in alten Namen
vorkommen, geht man eher davon aus, dass es sich auf den alten Vornamen „thraka“ – „Kampf, Andrang, Stärke“
bezieht oder auf „Dreck“ im Sinne von „Morast, Sumpf“. Am wahrscheinlichsten kommt es aus dem mitteldeutschen
„Drake, Dragge“ – „Anker, Klammer“.
Die mittelalterliche Drakenburg (Niederdeutsch für Drachenburg), die dem Ort seinen Namen gab, war eine
unmittelbar an der Weser gelegene Burganlage und diente als Sperr- und Zollbefestigung zur Kontrolle der Weserschifffahrt und eines
Flussübergangs. Über ihr Aussehen ist so gut wie nichts bekannt. Sie war im Besitz der Grafen von Wölpe, die ab 1277 hier mehrfach
urkundeten.
Drakenburg
Nach einer kleinen Rast oberhalb der Weser setzten wir unsere Tour fort und erreichten Rohrsen. Die Gemeinde
Rohrsen liegt an der Weser. Durch den Schilfbewuchs nannte sich die Hufe schon in frühester Zeit „Rohrsen“ (eine
Kombination von „Rohr“ und „Hausen“). Ursprünglich war die Gemeinde Teil der Grafschaft Wölpe. Sie wurde 1302
erstmals urkundlich erwähnt, als die Gemeinde an den Herzog von Braunschweig, Otto der Strenge, verkauft wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden ab 1640 bei Rohrsen Schanzen zur Überwachung des Schiffsverkehrs über die Weser
aufgeworfen und mit Musketieren besetzt. Die Schanzen sind teilweise heute noch zu besichtigen und liegen
unmittelbar am Weserradweg. Zwischen 1675 und 1679 wurde die Alte Schanze durch den Calenberger Fürsten Johann Friedrich
wegen der Auseinandersetzungen mit den Schweden erneut mit Geschützen bestückt. Noch vor 1740 wurden die Neue Schanze, die
strategisch günstiger als die Alte Schanze lag, und die Balger Schanze auf der gegenüberliegenden Seite abgetragen.
Rohrsen und weiter nach Haßbergen
Wir erreichten die Gemeinde Haßbergen und überquerten die Bundesstraße 215 zwischen Nienburg und Verden (Aller).
Nun errreichten wir die großflächigen Spargenanbaufelder, die aufgrund der Trockenheit der vergangenen Wochen, reichlich
bewässert wurden.
Am Windpark Haßbergen machten wir unsere nächste Rast, bevor wir danach ein Stückchen dem Radweg an der Bundesstraße 209
nach Anderten folgten.
Zwischen Haßbergen und Anderten
Wir folgten dem Radweg an der B209 bis zur Abzweigung nach Anderten. Anderten ist ein Ortsteil der Gemeinde Heemsen mit rund
250 Einwohnern.
Der Ort befindet sich östlich des Waldgebietes Eystruper Bruch und liegt nördlich des Lichtenmoor. Anderten besitzt keine eigene
Postleitzahl, diese wird mit Heemsen geteilt. Auch gibt es keine Straßennamen, sondern nur Hausnummern, die nach der Reihenfolge
der Errichtung der Wohnhäuser vergeben wurden bzw. werden.
Der Ort wurde erstmals im Jahre 1230 urkundlich erwähnt. Bereits 1302 erschien das Dorf auf historischen Karten. Anderten lag
strategisch günstig an mehreren wichtigen Handelsstraßen und -wegen. Dazu zählten unter anderem der „Folcwech“ (Folkweg), der
„Heswech“ (Hesseweg) und die Via Regia oder Salzstraße von Minden nach Bremen. Das machte den Ort als Zwischenstation für
Händler und als „Zollstelle“ zwischen den verschiedenen Grafschaften und Fürstentümern interessant. Als Zollstelle wurde
wahrscheinlich die Andertenburg genutzt, von der heute nichts mehr erhalten ist.
Zum Dorf Anderten gehört das Rittergut Hämelsee mit dem dazugehörigen See. Das Gut wurde erstmals 1345 urkundlich erwähnt.
Heute befindet sich auf dem Gebiet um den Hämelsee ein beliebter Campingplatz mit angeschlossenem Ferienhausgebiet im
angrenzenden Wald.
Anderten
Das Trafohäuschen wurde 1926 erbaut in der für die Zeit typischen Backsteinbauweise.
Auftraggeber war die Überlandzentrale Hoya mit Sitz in Altenbücken. Grundlage des Häuschens war eine Zeichnung der Siemens
Schuckertwerke Münster. Das Trafohäuschen wurde benutzt, um die Hochspannung auf die für die Haushalte notwendige Spannung
zu transformieren.
Im Jahre 1998 wurden bei Kanalbauarbeiten die Oberleitungen unter die Erde verlegt und für die Installation der neuen
Straßenbeleuchtung neue kleinere Transformatorenstationen errichtet. Da der alte Trafo nicht mehr gebraucht wurde, war ein Abriss
geplant. Um Erhalt oder Abriss ging es dann auch in einer Bürgerversammlung am 10. Juli 1998. Daraus resultierend wurde der Trafo-
Verein Anderten gegründet und die Rechte und Pflichten für den Trafo wurden auf den Verein übertragen.
Das Trafo-Häuschen wurde schließlich vom Verein saniert und somit für die Zukunft gesichert. Es ist im Innenraum bis in die erste
Etage begehbar, von der man eine gute Aussicht hat. Im Außenbereich ist eine Tafel angebracht mit Informationen zur Entwicklung
der Stromversorgung auf dem Lande. Darüber hinaus ist im Innenbereich eine Ausstellung von Bildern und Gegenständen geplant, die
über die Stromversorgung informieren.
Wir verliessen Anderten und radelten weiter über die Gemeinde Lichtenmoor nach Heemsen.
Lichtenmoor und Heemsen
Lichtenmoor ist ein Ortsteil der Gemeinde Heemsen. Der Ort liegt im gleichnamigen Lichtenmoor. Im Ort wohnen weniger als 100
Einwohner, die hauptsächlich in der Landwirtschaft beschäftigt sind.
Das Lichtenmoor ist ein ursprünglich 50 km² großes degeneriertes Hochmoor. Das Lichtenmoor ist danach benannt, dass es baumfrei,
also licht ist. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war das Moor größtenteils naturbelassen, nur am Rande gab es Torfgewinnung
durch die Bewohner der umliegenden Dörfer. 1765 fanden erste Vermessungsarbeiten im Moor statt.
Von 1969 bis 1992 befand sich die Gefechtsstellung der 2. Staffel des Flugabwehrraketengeschwaders 35 im Moorgebiet.
Als Würger vom Lichtenmoor wird ein zunächst unbekanntes Raubtier bezeichnet, das 1948 in Niedersachsen zahlreiche Haus- und
Wildtiere rund um das Lichtenmoor nordöstlich von Nienburg/Weser gerissen haben soll. Die Suche nach dem Würger und
Spekulationen darüber, um welches Tier es sich handeln könnte, wurden von einem schnell wachsenden, zwischenzeitlich
deutschlandweiten Medieninteresse begleitet und führten zu groß angelegten, jedoch erfolglosen Treibjagden. Ein im August 1948 von
einem Jäger erschossener Wolf belebte die zu dem Zeitpunkt schon kaum mehr beachtete Geschichte wieder.
Am 27. August, als die Zahl der dem „Würger“ zugeschriebenen Tierverluste bereits stark gesunken war, schoss der 61-jährige Landwirt
Hermann Gaatz aus Eilte von einem Hochsitz in der Schotenheide aus auf einen Wolf, der sich gerade an einige Rehe anpirschte. Am
folgenden Tag fand er das Tier, einen sechs Jahre alten Rüden, der eine Länge von 1,70 Metern, eine Schulterhöhe von 85 Zentimetern
und ein Gewicht von 95 Pfund aufwies.
Gaatz wollte den toten Wolf präparieren lassen und dem Landesmuseum stiften. Zwei Unbekannte gaben sich jedoch als offiziell
Beauftragte aus und nahmen den Kadaver zu einem unbekannten Ziel mit. Zwei Tage später tauchte er im Kofferraum eines Autos
eines Reporters auf dem Parkplatz des Anzeiger-Hochhauses in Hannover auf. Im heißen Sommerwetter war der Kadaver bereits so
weit verfallen, dass er sich nicht mehr präparieren ließ.
In Heemsen machten wir noch einen letzten Stop an der Kirche St. Michael. Die in der Dorfmitte stehende neugotische
Backsteinkirche St. Michael, prägt in der jetzigen Form seit 1864 das Ortsbild von Heemsen. Ihre Ursprünge reichen
allerdings viel weiter in die Vergangenheit zurück.
Der alte Kirchturm mit seiner mittelalterlichen Taufkapelle im Eingang gibt noch Zeugnis von der ursprünglich am selben
Ort erbauten Kirche.
Von Heemsen ging es dann wieder urück an unseren Startpunkt, nach Nienburg.
Für alle die mit der Bahn anreisen wollen, ist der
Bahnhof in Nienburg/Weser idealer Startpunkt.
Wir reisten mit dem Auto an und empfehlen den
durchgehend geöffneten Parkplatz „Wesavi“
Mühlentorsweg/Mindener Landstraße. Dort gibt es
230 ausreichend große Plätze. Der Tageshöchstsatz
beträgt überschaubare 3,00 Euro.