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"Drei auf einen Streich" - so könnte der Titel unserer heutigen Radtour auch heißen.
Für unser neues Hobby hatten wir uns einen Fahrradträger angeschafft, den wir heute zum ersten Mal ausprobieren wollten.
Ziel war das südliche Münsterland, wo sich gleich drei der schönsten Bauwerke der Region befinden. Die ca. 60 Kilometer lange
Radtour verbindet an einem Tag die Schlösser Westerwinkel, Nordkirchen und die Burg Vischering. Jedes Bauwerk ist für sich
eine Reise wert - zusammen sind sie ein einmaliges Erlebnis. Die Radwege führen durch gemütliche Ortschaften und idyllische
Landschaften.
Nachdem die Räder sicher auf dem Träger befestigt waren, ging es zur Jungfernfahrt gleich über die Autobahn A2 in Richtung
Dortmund.
Nach knapp 80 Minuten kamen wir an unserem Startort, dem Parkplatz am Bahnhof in Ascheberg an.
Der Ort Ascheberg ging aus einer Bauernsiedlung sächsischen Ursprungs hervor, die Mitte des 9. Jahrhunderts im Umfeld einer
ludgerianischen Kirche entstand. Der Name Ascheberg kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Eschenburg, die einst in der
Nähe Aschebergs gestanden haben soll. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert aus dem Jahre 890. Das
Erscheinungsbild des Dorfes dominiert der 81 Meter hohe, neugotische Turm der St. Lambertus-Kirche. Es handelt sich hierbei um
eine gotische Hallenkirche, deren Chorraum 1740 durch Johann Conrad Schlaun gestaltet wurde.
Im Umkreis von 13 Kilometern liegen insgesamt 18 Schlösser, Burgen und Herrensitze mit Gräften, unter anderem
das Schloss Westerwinkel in Herbern und das Schloss Nordkirchen, das auch „westfälisches Versailles“ genannt wird.
Außerdem gibt es rund um die Gemeinde Ascheberg ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz.
Unsere Radtour startete am Bahnhof von Ascheberg. Zunächst fuhren wir knapp 500 Meter in Richtung Innenstadt,
wo wir die Sankt Lambertus Kirche erreichten. Von dort aus ging es, entlang vieler Felder nach Süden. Kaum eine
Erhebung stört den Blick über die weite Landschaft des Münsterlandes.
Los geht´s…
Ascheberg - Schloss Westerwinkel
Schloss Westerwinkel
Zurück in Ascheberg
Lüdinghausen liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Dortmund und 20 Kilometer südlich von Münster am Dortmund-Ems-Kanal und an
der Stever.
Die erste Erwähnung Lüdinghausens als „Ludinchusen“ erfolgte im Jahr 800 anlässlich der Übereignung eines Hofes an
den Heiligen Liudger durch Snelhard. Im Jahre 974 erhielt die Siedlung um die zur Abtei Werden gehörende Kirche das
Markt- und Münzrecht.
Im Jahre 1803 wurde Lüdinghausen Kreisstadt im neu gebildeten Kreis Lüdinghausen. Sie wurde damals der Stadt
Werne vorgezogen. Am 10. Oktober 1832 wurde die gesamte innere Stadt um den Markt durch einen Brand vollständig
zerstört. Auch das Rathaus wurde ein Opfer der Flammen. Nur ein Straßenzug am Mühlen- und Langenbrückentor sowie
eine Häusergruppe in der Nähe des Münstertors blieben verschont.
Im Verlauf der Jahre entwickelte sich Lüdinghausen zu einem Mittelzentrum der umliegenden Orte mit einem Einzugsbereich von
50.000 bis 100.000 Einwohnern.
Am 1. Januar 1975 wurde Seppenrade eingemeindet. Da der Kreis Lüdinghausen zum gleichen Termin aufgelöst wurde, verlor die Stadt
den Sitz der Kreisverwaltung. Lüdinghausen wurde in den Kreis Coesfeld eingegliedert.
Nun ging es weiter in in westlicher Richtung nach Nordkirchen. Die erste nachweisbare Erwähnung Nordkirchens
entstammt einer Urkunde aus dem Bistum Münster und wird zwischen 1022 und 1032 datiert.
Die heutige Gemeinde Nordkirchen ist am 1. Januar 1975 aufgrund der Gemeindereform aus den vorher
selbständigen Gemeinden Capelle, Nordkirchen und Südkirchen, die dem aufgelösten Amt Nordkirchen angehörten,
hervorgegangen.
Schloss Nordkirchen
Burg Vischering
Die Burg Vischering ist vielleicht die beaknnteste münsterländische Wasserburg, gelegen am nördlichen Rand der nordrhein-
westfälischen Stadt Lüdinghausen. Trotz eines fast vollständigen Neubaus im 16. Jahrhundert hat die Burg ihren wehrhaften Charakter
weitgehend erhalten. Unter den zahlreichen Burgen und Schlössern des Münsterlandes ist sie eine der ältesten und besterhaltenen
Anlagen.
Als Trutzburg durch den Bischof von Münster in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet, entwickelte sich die Burg zum
Stammsitz der Familie Droste zu Vischering, deren Eigentum die Anlage heute noch ist. Der Name Vischering wurde für die Burg aber
erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebräuchlich. Bei einem Brand im Jahr 1521 wurde die Anlage weitgehend zerstört. Sie
wurde bis 1580 wiederaufgebaut und gleichzeitig im Stil der Renaissance erweitert. Nachdem die Eigentümer ihren Wohnsitz 1690
nach Schloss Darfeld verlegt hatten, war Vischering lange Zeit ungenutzt und wurde nur von einem Rentmeister verwaltet. Nach
Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und anschließenden Wiederherstellungen pachtete der damalige Kreis Lüdinghausen die Burg,
um sie als Kultur- und Bürgerzentrum zu nutzen.
Burg Vischering ist eine Zwei-Insel-Anlage, bestehend aus einer Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden und einer östlich davon gelegenen
Kernburg mit den herrschaftlichen Wohngebäuden, die auch Oberburg genannt wird. Beide Teile liegen auf eigenen Inseln in einem
etwa 137 × 81 Meter großen Hausteich und sind von einem komplexen System aus Wällen, Teichen und Gräften umgeben, die von der
Stever gespeist werden. Rund um den Hausteich, der auch Innengräfte genannt wird, verläuft ein schmaler Damm mit einem Rundweg
für Fußgänger. Auf ihm wachsen 300 bis 400 Jahre alte Stieleichen und eine große Sommerlinde.
Die westfälische Wasserburg ist das Geburtshaus von Annette von Droste-Hülshoff und der Ort, an dem sie ihre Kindheit und Jugend
verbrachte. Annette von Droste-Hülshoff gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern des 19. Jahrhunderts.
Bevor wir zur letzten Etappe unserer Tour, zu unserem Ausgangspunkt in Ascheberg, starteten, statteten wir der Burg Lüdinghausen in
der Innenstadt noch einen kurzen Besuch ab.
Die Burganlage besteht aus der Hauptburg, mindestens zwei Vorburgen und einem weitläufigen Gräftensystem, das ursprünglich aus
sechs bis sieben Ringgräben und einem halbkreisförmigen Wall bestand. Gespeist wurden die Wassergräben durch die Stever und dem
Mühlenzufluss der Burg Vischering. Die Burggräben waren mit den Gräben der Stadtbefestigung von Lüdinghausen verbunden. Auf
der Hauptburg steht heute der Südflügel von 1573 mit neuerem Westflügel. Im Mauerwerk könnte ein älterer Wohnturm integriert
sein. Der ehemalige Bergfried mit ca. 11 m Durchmesser ist im Pflaster kenntlich gemacht. Östlich vor der Hauptburg liegt die
umgräftete Vorburg mit einem Torhaus und dem Bauhaus. Davon stammt nur noch die Nordwand aus dem Erbauungsjahr 1569, der
übrige Teil ist ein Neubau aus dem 19. Jahrhundert. Östlich an die erste Vorburg schließt sich eine zweite an, die ebenfalls umgräftet,
aber wohl nicht bebaut war. Im Westen der Hauptburg befindet sich eine konzentrisch um die Hauptinsel geführte Gräfte, die im
Gelände heute als flache, zum Teil wasserführende Senke erkennbar ist.
Leider kamen wir auf dem Rückweg von Lüdinghausen nach Ascheberg von der Route ab und folgten der Bundesstraße 58. Dort gab
es zwar einen guten Radweg, jedoch war die Fahrt an der Bundesstraße nicht besonders interessant.
Nach gut 61 Kilometern erreichten wir unseren Ausgangspunkt Ascheberg wieder und hatten uns nach dieser tollen Tour ein leckeres
Eis verdient.
Danach ging es die letzten Meter zurück zum Parkplatz am Bahnhof, wo wir unsere Räder wieder auf dem Fahrradträger verstauten
und die Heimreise antraten.
Das Schloss Westerwinkel ist ein barockes Wasserschloss im Ascheberger Ortsteil Herbern im Münsterland. Es beheimatet ein
Museum, das nach Vereinbarung besichtigt werden kann.
Für das Jahr 1225 ist die Existenz einer Burganlage in Westerwinkel urkundlich belegt. Eine trutzige Wasseranlage muss es dort
gegeben haben, geschützt durch ein doppeltes Grabensystem mit Wällen, die – für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges bezeugt – so
hoch waren, dass sie die untere Fensterreihe fast völlig verdeckten. Eine Wehrbefestigung muss an diesem Standort jedoch bereits
zu einem früheren Zeitpunkt existiert haben.
Schloss Westerwinkel liegt etwa 1 km westlich von Herbern inmitten einer weitläufigen, im Stile eines englischen Landschaftsparks
gestalteten Landschaft.
Das kastellartige Hauptschloss liegt auf der östlichen Insel, die der Garteninsel gegenüberliegt, und erhebt sich direkt aus dem
Wasser der Innengräfte. Es handelt sich um eine in sich geschlossene Vierflügelanlage mit quadratischem Pavillonturm an jeder
Ecke – diese Türme sind in den Jahren 1663–1668 errichtet worden. Der Vier-Flügel-Bau wird von drei Wällen und der Vorburg
umschlossen.
Etwas südlich des Ortes gelegen, erreichten wir das imposante Schloss Nordkirchen.
Das Schloss Nordkirchen ist eine barocke Schlossanlage im südlichen Münsterland und liegt gut 25 Kilometer von Münster entfernt
auf dem Gebiet der Gemeinde Nordkirchen im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld. Das denkmalgeschützte Wasserschloss ist
die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens.
Die Ursprünge des heutigen Schlosses liegen in einer Wasserburg der Familie Morrien, die Gerhard III. von Morrien zu Beginn des
16. Jahrhunderts zu einem der am stärksten befestigten Wasserschlösser des Münsterlandes ausbauen ließ.
Das Schloss Nordkirchen wurde seit 1949 vom Land Nordrhein-Westfalen angemietet und 1958 für 3,5 Millionen DM dem Herzog
von Arenberg abgekauft. Anschließend wurde dort die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen untergebracht.
Das Schloss liegt inmitten eines großen Wald- und Parkgeländes an der Straße von Nord- nach Südkirchen. Das Schloss selbst steht
auf einer rechteckigen, 130 × 145 Meter messenden Insel und ist von einer breiten, durch einen natürlichen Quellhorizont
gespeisten Gräfte umgeben. Diese wird von einem begehbaren Damm begrenzt, um den ein weiterer Graben verläuft. Das Schloss
ist somit von zwei Wassergräben umringt.Aufgrund seiner Pracht und Größe sowie der Aufteilung der Gebäude und ihrer
Zuordnung zueinander führt Schloss Nordkirchen den Beinamen „Westfälisches Versailles“. Die Architektur des Schlosses orientiert
sich aber nicht ausschließlich an französischen Vorbildern, es finden sich auch Anklänge an den Klassizismus niederländischer
Wasserschlösser. Diese beiden Traditionen wurden in Nordkirchen mit typisch westfälischen Merkmalen kombiniert; so kamen bei
den Gebäuden roter Backstein, heller Sandstein aus den Baumbergen und aus Ibbenbüren sowie sauerländischer Schiefer als
Baumaterial zum Einsatz.
Nachdem wir, bei herrlichtem Wetter, im Schloßpark eine kleine Pause gemacht hatten und die Eindrücke dieses wirklich imposanten
Schlosses verarbeitet hatten, fuhren wir langsam weiter.
Wir erreichten den Ortskern von Nordkirchen und folgtem dem Radweg in Richtung Lüdinghausen, wo wir das dritte Schloss (genau
genommen eine Wasserburg), Schloss Vischering besuchen wollten.
Lüdinghausen und Burg Lüdinghausen
Eine tolle, empfehlenswerte Route mit einer Länge von ca. 60 Kilometern. Highlights sind natürlich die 3 Schlöser/Burgen und dafür
kann man sich natürlich auch noch viel mehr Zeit
nehmen, als wir es getan haben.
Aber auch die Landschaft und die Wege die wir
gefahren sind, bieten einiges, was man entdecken
kann. Viele Orte laden zum Verweilen ein.
Das Münsterland ist flach und wir sind nur einige
kleinere Steigungen gefahren.
Leider ist die Beschilderung der Route ein Manko.
Vielleicht sind wir aus heimischen Gefilden aber auch
zu sehr verwöhnt, jedoch könnte man hier durchaus
nachbessern.
Wer allerdings mit GPS oder mit entsprechende Apps
fährt, sollte sich hier nicht verfahren.
Der Startparkplatz am Bahnhof in Ascheberg ist gut
zu finden, sehr ruhig gelegen und bietet mehr als
ausreichend Platz für Fahrzeuge aller Art.
Uns hat´s gefallen auf der 3-Schlösser-Route !!!
Fazit: