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An diesem Sonntag im Juli hatten wir eine Wanderung auf einem weiteren Stück des Hermannswegs (H) ausgesucht. Zusammen mit
Stefan und Manuela wanderten wir vom Bielefelder Stadtteil Lämershagen aus zum „Bienenschmidt“ und zurück.
Die Wetteraussichten waren ausgezeichnet und die Temperaturen nicht zu heiß - optimales Wanderwetter.
Startpunkt war der Wanderparkplatz am östlichen Teutoburger Wald, Läufern und Wanderern aus der Region besser als Parkplatz
an der Freiwilligen Feuerwehr in Lämershagen bekannt.
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Anfahrt
Von der Autobahn 2 kommend, Abfahrt Bielefeld-Zentrum. Der B66 (Lagesche Straße) in Richtung Bielefeld Innenstadt bis zur
Kreuzug Detmolder Straße. Dort links in Richtung Bielefeld-Hillegossen. Nach ca. 250 Metern im Kreisverkehr rechts auf die
Oerlinghauser Straße in Richtung Oerlinghausen fahren.
Nach ca. 2,5 Kilometern rechts auf die Lämershagener Straße. Der Wanderparkplatz am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr liegt
auf der linken Seite und ist nach ca. 650 weiteren Metern erreicht.
Parkplatz
Ausgeschilderter Wanderparkplatz an der Freiwilligen Feuerwehr in Bielefeld-Lämershagen.
Von unserem Startpunkt aus, folgten wir dem Wandweg in Richtung Oerlinghausen. An diesem Streckenabschnitt waren wir nicht
auf dem Hermannsweg unterwegs, der parallel des Wandwegs jedoch auf der anderen Bergseite verläuft.
Der Wandweg steigt hier von Lämershagen aus kommend steil an, so dass wir nach wenigen hundert Metern gleich auf
„Betriebstemperatur“ waren. Doch wo es hinauf geht, geht es auch wieder hinunter. Am Ende des Wandwegs änderte sich der
Untergrund des Weges von Straßenteer zu Waldboden und das Laufen war gleich viel angenehmer.
Die evangelisch-reformierte Pfarrkirche oder Alexanderkirche ist eine dreijochige Hallenkirche mit 5/8-Schluss.
Als sich das Christentum um 850 n. Chr. im nördlichen Europa ausbreitete, könnte hier am wichtigen Pass über den Teutoburger
Wald die erste Kirche gestanden haben. Die ältesten Teile der Grundmauern der heutigen Kirche bestehen aus den Überresten einer
romanischen Basilika aus der Zeit um 1200. Im Innenraum der Kirche ist noch der Verlauf des alten Mauerwerks zu erkennen.
Der heutige Bau im gotischen Stil entstand zwischen 1511 und 1514 nach einem verheerenden Feuer im
Jahr 1509. Vom Vorgängerbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden die Seitenschiffsmauern
und der untere Teil des Westturmes übernommen. Bis 1862 befand sich im Umfeld der Kirche ein Friedhof,
auf dem im Laufe der Jahrhunderte rund 30.000 Menschen begraben wurden. Ein alter erhaltener Grabstein
an der Nordseite der Kirche trägt die Jahreszahl 1702. 1878 wurde die Kirche unter Leitung des lippischen
Baurates Ferdinand Ludwig August Merckel umfassend erneuert.
Die Kumsttonne (von Kumst = Kohl) ist ein Windmühlenstumpf und ein weithin sichtbares Wahrzeichen
Oerlinghausens auf dem Tönsberg in 334 Metern Höhe. Die Windmühle wurde 1751 errichtet, verlor aber
Mitte des 19. Jahrhunderts bei einem Sturm ihre Flügel. Sie blieb in diesem Zustand auf dem Tönsberg stehen
und war auch im alten Oerlinghauser Wappen wiederzufinden.
Im Jahr 1930 wurde ein Ehrenmal zum Gedenken
an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
eingeweiht. Zur Einweihungsfeier kamen über 5000
Menschen auf den Tönsberg. Gestaltet wurde es
von dem Bildhauer Berthold Müller-Oerlinghausen.
Von Säulen eingerahmt liegt ein Soldat auf einem
Sarkophag.
Eine umlaufende Inschrift am oberen Rand des
Ehrenmals lautet „WANDERER HEMME DEN
SCHRITT - SCHIRMEND DER HEIMAT HEILIGEN
BODEN - STARBEN DIE TAPFEREN UNBESIEGT -
BEUGE DICH VOR DES OPFERS GRÖSSE“.
Nach knapp 5 Stunden und gut 18,5 Kilometern erreichten wir unseren Ausgangspunkt, den Wanderparkplatz an der Freiwilligen
Feuerwehr in Bielefeld Lämershagen.
Für uns Wanderneulinge war das schon eine Entfernung die im Grenzbereich liegt. Dank des tollen Wetters, der guten Stimmung, des
abwechslungsreiche Wanderweges, sowie der schönen Einkehr beim Bienenschmidt, war unser Ausflug jedoch, da waren wir uns
einig, ein voller Erfolg.
F A Z I T
Die von uns gewanderte Strecke ist alljährlich ein Streckenabschnitt des Hermannslaufes vom Hermannsdenkmal in Detmold über
31,1 Kilometer bis zur Sparrenburg nach Bielefeld. Wir sind dieser Laufstrecke also zunächst entgegen gewandert.
Da Jörg die Strecke von seinen Trainingsläufen für den Hermann 2020 (der leider Covid-19 bedingt ausfiel) und
seinem Solo-Hermannslauf kannte, brauchten wir nicht auf die Wegbeschilderung achten.
Jedoch ist der Hermannsweg auf allen Abschnitten sehr gut ausgeschildert, so dass auch der nicht ortskundige
den richten Weg immer finden wird. Der weiße Buchstabe „H“ zeigt dem Wanderer an, dass er sich auf dem
Hermannsweg befindet.
Wie schon vorab erwähnt ist die Strecke sehr abwechslungsreich, da sie sowohl Abschnitte in bebauter
Umgebung, als auch im Wald enthält.
Für Wanderer, die mehr Zeit haben und mehr sehen und erleben möchten, bietet gerade die Bergstadt
Oerlinghausen, ca. auf Streckenhälfte zwischen Bielefeld-Lämershagen und dem Waldgasthof Bienenschmidt,
viele weitere Möglichkeiten.
Da der Wanderweg quasi durch die Innenstadt verläuft, gibt es auch hier die Möglichkeit in einem Lokal oder
einer Eisdiele Station zu machen.
In der Nähe befindet sich zudem das Archäologische Freilichtmuseum. Es erfreut sich überregionaler Bekanntheit und bietet auf
einer Fläche von etwa 1,5 Hektar einen Rundgang mit rekonstruierten Behausungen von der Steinzeit (Zelt altsteinzeitlicher
Rentierjäger) bis zu einem Haus aus dem frühen Mittelalter. Eine Attraktion sind auch die Rückzüchtungen mittelalterlicher
Weideschweine. Das Angebot des Museums ist schwerpunktmäßig auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Neben Führungen wird
ein museumspädagogisches Programm für Schulklassen angeboten, dazu kommen neben Handwerkskursen auch größere
Veranstaltungen, wie der Wikingertag.
Alles in allem können wir diesen Wanderabschnitt sehr empfehlen. Wem die Strecke zum Bienenschmidt zu lang ist, der kann, nach
Beendigung der Covid-19-Krise, wahrscheinlich auch wieder im Berggasthof Tönsberg auf eben diesem in Oerlinghausen einkehren.
Dieser liegt in unmittelbarer Nähe der Kumsttonne, ca. 5,5 Kilometer auf Startpunkt entfernt.
Startpunkt/Parkplatz: "Wanderparkplatz am östlichen Teutoburger Wald“, 33699 Bielefeld, Lämershagener Straße.
Weitere Informationen bietet u.a. die Website www.Hermannshoehen-teutoburgerwald.de auf der viele Touren und der ganze
Hermannsweg in seiner Länge von 156 Kilometern vorgestellt wird.
Länge Wanderweg: ca. 18,5 km
Höhenmeter Hin- und Rückweg: ca. 340 Meter
Zeitbedarf: zwischen 4 und 5 Stunden (je nach Tempo und Pausen)
Beschilderung/Kennzeichnung der Wegstrecke: sehr gut
Nachdem wir unseren „Flüssigkeitshaushalt“ wieder ein wenig ausgeglichen hatten, machten wir uns auf den Rückweg in Richtung
Oerlinghausen und unserem Ausgangsort Lämershagen.
Die dann noch einmal 9 Kilometer hatten es dann auch noch einmal in sich, denn es galt bereits nach gut 1,5 Kilometern vom
Startpunkt Bienenschmidt, den Tönsberg zu erklimmen.
Der Tönsberg ist ein Bergrücken im Teutoburger Wald und erreicht eine Höhe von 333,4 m ü. NHN. Er liegt teilweise auf dem
Stadtgebiet von Oerlinghausen . Über den Tönsberg führt in etwa 3,5 km Länge der Hermannsweg.
Bereits durch den Wald im Schopketal konnten wir die Bergstadt Oerlinghausen sehen, die wir nach knapp 4 Kilometern erreichten.
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Schopketal
Mit etwa 17.000 Einwohnern ist Oerlinghausen die fünftgrößte Stadt im Kreis Lippe. Der Segelflugplatz Oerlinghausen gilt als einer
der beiden größten seiner Art in Europa und hat die Stadt neben dem Archäologischen Freilichtmuseum überregional bekannt
gemacht.
Die Stadt Oerlinghausen befindet sich im Westen des Kreises Lippe, im Osten Nordrhein-Westfalens. Sie
liegt an einem Pass über den Höhenzug Teutoburger Wald, ungefähr in der Mitte zwischen Bielefeld
(11 Kilometer westlich gelegen) und Detmold (15 Kilometer östlich gelegen) innerhalb des Naturparks
Teutoburger Wald/Eggegebirge. Die Kernstadt liegt überwiegend am Nordhang des Tönsberges, ebenso der
Ortsteil Währentrup. Die Ortsteile Südstadt und Lipperreihe sind in der Ebene südlich des Teutoburger
Waldes zu finden, der Ortsteil Helpup nördlich davon, der Höhenzug selbst ist an dieser Stelle Teil der
Weser-Ems-Wasserscheide. Die Kumsttonne auf dem Tönsberg ist das Wahrzeichen Oerlinghausens. Der
frühere Name Osning für den Höhenzug bedeutet heiliger Waldkamm und erst seit rund 200 Jahren wird der
Begriff Teutoburger Wald gebraucht, der vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus stammen soll.
Der Höhenzug und der Pass bei Oerlinghausen waren schon in alter Zeit von militärstrategischer Bedeutung. Eindeutige
Siedlungsspuren hat man bei Ausgrabungen im Stadtgebiet und dem nahen Hausberg Oerlinghausens, dem Tönsberg, freigelegt. So
wurde das Tönsberglager, eine Höhenbefestigung aus der älteren Eisenzeit, freigelegt. Diese Wallburg hatte man in karolingischer
Zeit weiter ausgebaut. Eine tiefer am Hang gelegene Quelle wurde einbezogen, um die Wasserversorgung zu sichern. Mittels der
Radiokohlenstoffdatierung lässt sich die erste Besiedlung auf 400 bis 50 v. Chr. und eine weitere bislang auf 750 bis 1000 n. Chr.
datieren.
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Oerlinghausen
Wappen von Oerlinghausen
Altes Wappen von
Oerlinghausen
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Oerlinghausen
Nach knapp 9 Kilometern erreichten wir schließlich unser Ziel, die Waldgaststätte Bienenschmidt im, zur Stadt Lage in Lippe
gehörenden Ortsteil Hörste.
Seit über 50 Jahren ist Bienenschmidt ein beliebtes Ausflugslokal, mit großem Biergarten, direkt im Wald gelegen. Die Küche des
Bienenschmidt hat einen guten Ruf und so war es nicht verwunderlich, dass das Lokal gut besucht war.
Glücklicherweise ließen die Covid-19 - Bestimmungen im Juli 2020 einen Besuch der Lokals zu und so kehrten wir ein.
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Bienenschmidt
Beim Bienenschmidt sind auch Pferde im
Biergarten willkommen !
Wanderweg
Von Lämershagen zum Bienenschmidt
Rückweg - Tönsberg