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An unserem heutigen Urlaubstag hatten wir uns eine weitere Wanderung in unserer schönen Heimat vorgenommen.
Unser Ziel war die Stadt Borgholzhausen im Kreis Gütersloh.
Dank des schönen Berichtes in Ingmar Bojes Buch „Wanderungen für die Seele - Wohlfühlwege Teutoburger Wald“
hatten wir uns für diese knapp 11 Kilometer lange Wanderung, die fast einmal um Borgholzhausen, herumführt ent-
schieden. Borgholzhausen liegt ca. 20 Kilometer von unserem Zuhause entfernt und so waren wir nach knapp
20 minütiger Fahrzeit um kurz nach 09.00 Uhr am Startpunkt unserer Wanderung.
Anfahrt
Von der Autobahn 33 kommend, Abfahrt Borhgolzhausen. Der Vermolder, später Bahnhofstraße folgen in Richtung Borgholzhausen.
Nach ca. 4,5 Kilometern rechts (vor der Shell-Tankstelle) abbiegen in die Freistraße. Dann rechts halten in die Dr.-Wilhelm-Upmeiser-
Straße. Dann geht es rechts in die Ravensberger Straße. Nach ca. 350 Metern liegt auf der
linken Seite der Parkplatz am
Schützenheim.
Parkplatz
Am Schützenheim in der Ravenberger Straße. Dieser große Parkplatz ist auch als
Wohnmobil-Stellplatz gekennzeichnet und verfügt über entsprechende Anschlüsse.
Borgholzhausen liegt an einem Pass im Teutoburger Wald am nördlichen Rand der
Westfälischen Bucht. Das Stadtzentrum liegt etwa einen Kilometer östlich der
Johannisegge. Ca. 9.000 Einwohner zählt Borgholzhausen.
Der Höhenzug des Teutoburger Waldes trennt an dieser Stelle verschiedene Landschaften, so dass die nördlichen Stadtteile
Borgholzhausens im Ravensberger Hügelland liegen, die südlichen in der Ebene des Ostmünsterlands.
Die Burg Ravensberg ist eine in Teilen erhaltene Höhenburganlage und der Namensgeber der Grafschaft Ravensberg; über diese ist
sie damit indirekt auch der Namensgeber der Kulturlandschaft Ravensberger Land sowie der naturräumlichen Haupteinheit
Ravensberger Hügelland. Die Burg liegt auf einer 269 m ü. NN hohen Anhöhe etwa 2,5 km südlich von Borgholzhausen (Kreis
Gütersloh) im Teutoburger Wald.
Die Burg wurde um 1080 durch Hermann (II.) von Calvelage errichtet und war bis 1346 Stammsitz der Grafen von Ravensberg. Ihre
erste urkundliche Erwähnung war im Jahre 1141. Die von einer Ringmauer und einem Trockengraben umgebene Burg teilte sich in
Vor- und Hauptburg auf. Der Zugang erfolgte über ein Torhaus mit Zugbrücke und anschließendem Zwinger. In beiden Burgteilen
befanden sich Wirtschaftsgebäude, in der Hauptburg zusätzlich der Palas, der Bergfried, der Burgbrunnen und die Burgkapelle
Sankta Magdalena. Der Burgfried weist einen tropfenförmigen Grundriss auf, d. h. die Angriffsseite ist zu einer scharfen Ecke
zugespitzt, an der Wurfgeschosse abprallen sollten.
Nach dem Tod des letzten einheimischen Grafen von Ravensberg im Jahre 1346 kam die Burg als Erbe zum späteren Haus Jülich-
Kleve-Berg und später zu den Hohenzollern. Im Dreißigjährigen Krieg wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Während dieser
Zeit, im Jahr 1646, wurde der Bergfried erneuert. 1662 wurde die letzte Burgbesatzung abgezogen.
1673 griffen Truppen des Fürstbischof von Münster Christoph Bernhard von Galen die Burg an und zerstörten sie weitgehend. 1695
wurde die dort untergebrachte Drostei aus den baufälligen Gebäuden der Burg verlegt. In der Folgezeit verfiel die Burg zusehends.
Friedrich Wilhelm I. von Preußen ließ 1733 alle Gebäude abreißen, um aus den Steinen neue Häuser bauen zu lassen. Nur der
Bergfried blieb bis heute stehen.
Um 1830 wurde der weitere Verfall der Burg nachhaltig gestoppt. Das Engagement des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen
Ludwig von Vincke führte nicht nur zum Erhalt der Burg, sondern auch zur Errichtung einer Aussichtsplattform auf dem Turm. 1868
wurde auf dem Burghof ein Forsthaus errichtet, um die Attraktivität als Ausflugsziel zu erhöhen und so zur Erhaltung beizutragen.
Am Waldrand angekommen bietet sich uns eine fantastische Aussicht über das Umland. Wir entscheiden uns dem Weg links zu
folgen (wofür wir gleich belohnt werden sollten) und erreichten den schattigen Wald. Der Weg stieg nun weiter beständig an und
außer Vogelgesang war es total ruhig um uns herum. Zu dieser Zeit waren hier kaum andere Wanderer/Spaziergänger unterwegs.
Unser Ziel, den Luisentum im Sinn, folgten wir dem Waldweg, als uns plötzlich ein junger Rehbock, ca. 20 Meter entfernt im Wald ein
Stück des Weges begleitete. Scheinbar ohne große Angst schaute er immer mal wieder zu uns hinüber, bis er schließlich im Dickicht
verschwand.
F A Z I T
Wer abwechslungsreiche Natur und tolle Ausblicke in die Landschaft mag, wird diese tolle Rundtour lieben. Durch Wald, über Felder,
vorbei an tollen Bauernhöfen, Viehweiden, Pferdekoppeln und Obstwiesen führte uns diese 11,1 Kilometer lange Tour.
Uns wurde es zu keiner Zeit langweilig, da es immer wieder etwas neues zu entdecken gab. Abgesehen vom Luisenturm, wo einige
Ausflügler mit dem Auto hochfahren, waren wir an diesem Pfingstmontag und am Vormittag auch fast immer alleine Unterwegs.
Wie schon beschrieben, waren alle kulinarischen Einrichtungen aufgrund der Covid-19-Situation noch
geschlossen. Wenn sich das wieder ändert, werden die Burg Ravensberg, an der es einen Biergarten gibt, wie
auch der Luisenturm mit seiner Luisenturmhütte noch reizvoller für den Wanderer.
Auch in der Borgholzhausener Innenstadt locken dann u.a. mit der Lebkuchenbäckerei Schulze (Laden & Café in
der Freistraße) und dem Eiscafé Ferreira (in der Straße Finkenau) weitere mögliche Einkehrmöglichkeiten.
Die Wegverhältnisse waren gut und die Beschilderung war vorbildlich. Hier einmal ein ausdrückliches Lob an die
Stadt Borgholzhausen und auch den örtlichen Heimatverein, die mit viel Einsatz und Mühen wirklich optimale
Wanderbedingungen schaffen.
Startpunkt/Parkplatz: "Wohnmobil-Stellplatz“ / Parkheim am Schützenplatz, Ravenberger Straße, 33829 Borgholzhausen
Weitere Informationen bietet u.a. folgender Link:
https://www.teutonavigator.com/de/tour/wandern/panoramaweg-rundwanderweg-um-borgholzhausen
Länge Wanderweg: ca. 11,2 km
Höhenmeter Hin- und Rückweg: ca. 302 Meter
Zeitbedarf: zwischen 3 und 3,5 Stunden (je nach Tempo und Pausen)
Beschilderung/Kennzeichnung der Wegstrecke: sehr gut (Entdeckerweg)
Von der Burg Ravensberg gehen wir bergab, bis wir wieder auf den Barenbergweg erreichen. Diesem folgen wir bis zu seinem Ende, über-
queren die Kreisstraße Unter der Burg und biegen links in die der Straße Nollheide ein.
Vorbei an einigen Höfen, Feldern und Obstwiesen folgen wir der Straße bis zum Haus Hagemeyer-Singenstroth. Hier treffen wir auf die
Bahnhofstraße, der wir ein kleines Stück nach rechts. In Höhe der Straße Nollbrink überqueren wir die Landesstraße und folgen dem
Nollbrink bis es rechts in die Wellenstraße weitergeht. Diese trifft dann auf den Berghauser Weg, dem wir links für ca. 300 Meter folgen,
bevor wir rechts in einen Feldweg einbiegen, der uns bergan zum Waldrand führt…
Wir folgten der Ravensberger Straße und bogen dann in den Barenbergweg ab. Hinter dem Ortsschild ging es dann auf einem kleinen
Pfad bergauf in Richtung Waldrand. Von einer Bank aus hatten wir den ersten schönen Blick auf das Herz des Teutos.
Nach einem steilen Anstieg hielten wir uns an der Weggabelung am Wasserwerk rechts. Der Weg führte nun knapp 500 Meter durch
den Wald, vorbei an der Clever Schlucht, bis wir an einem schönen Bauerhof und mehreren Häusern angelangt waren.
Sie Burg Ravensberg ist hier schon ausgeschildert und auch der Hermannsweg ist hier zur Stelle und führt uns an der Carstens-Eiche
vorbei nach rechts. Ein leichter Anstieg führte uns nun zur Burg Ravensberg hinauf und einmal um die Burg herum. Leider war die
Burg aufgrund der aktuellen Covid-19-Verordnung für Besucher gesperrt. Daher blieb uns nur ein Blick von außen und das
Versprechen, bald wiederzukommen.
Wanderweg Rund um Borgholzhausen
Startpunkt bis zur Burg Ravenberg (ca. 1,9 km)
Die Carstens-Eiche wurde am 22.Oktober 1983 vom damaligen Bundespräsidenten und Wanderfreund Karl Carstens auf seiner
Wanderung zur Burg Ravensberg, unter den Augen von tausenden Schaulustigen, gepflanzt. Am 23.März 2005 wurde die Eiche
gefällt, was zu großem Unmut in der Bevölkerung führte.
V
Höhenprofil unseres Wanderwegs
Wanderweg Rund um Borgholzhausen
Burg Ravenberg
Wappen der Grafschaft Ravensberg
Wanderweg Rund um Borgholzhausen
Von der Burg Ravensberg bis zum Waldrand unter dem Luisenturm (ca. 4,0 km)
Wanderweg Rund um Borgholzhausen
Am Luisenturm (ca. Kilometer 9,5)
Bereits im Wald hört man das gewaltige Windrad auf dem Bergkamm. Wir erreichen die Peter-Eggemann-Straße und sehen die
Windkraftanlage auf der linken Seite. Wir jedoch folgen der Straße ca. 400 Meter nach rechts, wo wir auf den Parkplatz des
Luisenturms erreichen. Mittlerweile ist es Mittag und den abgestellten Autos nach zu urteilen, ist vielen der Aufstieg zu steil.
Noch ca. 300 Meter durch den Wald und wir erreichen den Luisenturm.
Auf der Johannisegge (291 m) wurde 1893 im Gedenken an Luise von Preußen ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Heute bietet
der mittlerweile vierte Luisenturm, der 1991 mit einer Höhe von 21 Metern (Plattformhöhe: 16 Meter) eingeweiht wurde, eine Sicht
über das gesamte Stadtgebiet. Bei guter Wetterlage reicht der Blick bis zur Porta Westfalica im Nordosten, sowie weit ins
Münsterland in Richtung Südwesten. Der Luisenturm liegt im Naturschutzgebiet Johannisegge–Schornstein direkt am Hermannsweg,
einem 156 km langen Wanderweg, der von Rheine bis zum Lippischen Velmerstot führt.
Nachdem die mutige Jule den 21 Meter hohen Turm erklommen und die tolle Aussicht genossen hatte, machten wir uns auf die letzte
Etappe unserer Tour. Vom Luisenturm ging es nun wieder bergab nach Borgholzhausen.
Der Waldweg trifft gegenüber der Shell-Tankstelle wieder auf die Bahnhofsstraße. Wir biegn in die Freistraße ein und nach einem kleinen
Abstecher durch die Borgholzhauser Innenstadt erreichen wir nach knapp 3,5 Stunden wieder den Parkplatz am Schützenheim.
Wanderweg Rund um Borgholzhausen
Vom Luisenturm zum Startpunkt in Borgholzhausen (ca. 1,7 km)
Ab ca. 1740 siedelten sich in der Stadt Lebkuchenbäcker aus dem Nachbarort Dissen an. In den Jahren 1827, 1830 und 1861 wurden
Lebkuchenfabriken gegründet. Diese Entwicklung führte dazu, dass Borgholzhausen noch heute überregional als „Lebkuchenstadt“
bekannt ist. Die Produktion von Lebkuchen ist jedoch in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen; es ist heute nur noch eine
Bäckerei im Ort vorhanden, die Lebkuchen produziert.
Leider hat die kleine Luisenturmhütte, die kleine Snacks und Getränke ausschänkt aufgrund Covid-19 geschlossen. Aber wir hatten
ja vorgesorgt und genießen in der Mittagssonne einen leckeren Apfel und weitere Snacks.
Stadtwappen
Borgholzhausen
Die Firma Heinrich Schulze wird 1830 von Johann Heinrich Schulze gegründet. Das Stammhaus
in der Freistraße 23 wird 1848 neu gebaut, im Laufe der Zeit einige Male erweitert und steht bis
heute.
1903 tritt Heinrich Knaust in das Unternehmen seiner Eltern Carl und Alma Knaust ein. Nach
einigen Jahren Lehrzeit im In- und Ausland stellt Heinrich Knaust von der bis dahin noch
größtenteils handwerklichen Produktion auf maschinelle Fertigung um.
Im Jahre 1959 wird die immer größer und moderner werdende Produktion in die alte
Segeltuchfabrik verlagert, an deren Standort am Haller Weg die Produktion bis heute
angesiedelt ist.
Nach einem verheerenden Großbrand im Mai 1997 produziert das Familienunternehmen unter
dem Markennamen "von Ravensberg" im Folgejahr bereits wieder leckere Lebkuchen- und
Gebäckspezialitäten.