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An diesem Freitag, den 05.Juni 2020 machten wir einen Tagesausflug ins knapp 140 Kilometer entfernte Kassel. Wir hatten Urlaub
und da wir aufgrund der COVID-19 Situation nicht reisen konnten/wollten, nutzten wir die Zeit, um unsere schöne Heimat und die
nähere Umgebung genauer kennen zu lernen.
Es war tatsächlich knapp 35-40 Jahre her, das Jörg war als Kind im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel war. Jule kannte diesen tollen
Landschaftspark noch gar nicht und so war der Besuch schnell geplant und wurde heute umgesetzt.
Knapp 2 Stunden dauerte die Fahrt und da wir früh aufgebrochen waren, erreichten wir bereits gegen 09.30 Uhr unser Ziel.
Der Bergpark Wilhelmshöhe in der nordhessischen Großstadt Kassel ist
mit einer Fläche von 2,4 Quadratkilometern der größte Bergpark in
Europa und ein Landschaftspark von Weltgeltung. Am 23. Juni 2013
wurde er als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt, und er wird von der
Deutschen Zentrale für Tourismus unter den Top-100-Sehenswürdig-
keiten in Deutschland geführt.
Der Park ist insbesondere durch die in ihm befindlichen Wasserspiele,
den Herkules mit gleichnamiger Statue, das Schloss Wilhelmshöhe und
die künstliche Ruine Löwenburg bekannt.
Der Bergpark Wilhelmshöhe erstreckt sich im Gebiet des westlichsten
Kasseler Stadtteils, Bad Wilhelmshöhe, und hinauf in den Hohen
Habichtswald. Er ist 2,4 km² groß, was der Fläche von etwa 350
Fußballplätzen entspricht. Zum Habichtswald gehört der Karlsberg
(526,2 m ü. NHN) mit dem Herkules auf 515 m Höhe.
Der feudale landgräfliche Park ist inzwischen im Besitz des Landes
Hessen und für jedermann jederzeit frei zugänglich.
Schloss Wilhelmshöhe
Vom Neptunbassin und der Neptungrotte hat man dann einen tollen Blick auf die großen Kaskaden und den, über allem thronenden
Herkules.
Das Schloss Wilhelmshöhe befindet sich im Bergpark Wilhelmshöhe von Kassel. Das von 1786 bis 1798 im Stil des Klassizismus
gestaltete Schloss wurde für Landgraf Wilhelm IX. (ab 1803 Kurfürst Wilhelm I.) errichtet.
An der Stelle des heutigen Schlosses bestand seit dem 12. Jahrhundert das Augustiner-Chorherren-Stift und spätere Augustinerinnen-
Kloster Weißenstein. Unter Landgraf Philipp von Hessen wurde das Kloster säkularisiert und danach gelegentlich als Jagdschloss
benutzt. Philipps Enkel, Landgraf Moritz, ließ von 1606 bis 1610 an gleicher Stelle ein neues Jagdschloss erbauen. Dies wurde unter
seinen Nachfolgern zu beachtlicher Größe ausgebaut. Die ursprüngliche Klosteranlage fiel dem Neubau zum Opfer.
Das heutige Schloss entstand von 1786 bis 1798 nach Entwürfen der Architekten Simon Louis du Ry (Weißensteinflügel und
Kirchflügel) und Heinrich Christoph Jussow (Mittelteil) für Landgraf Wilhelm IX. Als Vorbilder gelten Wanstead House und Prior Park in
England. Geplant und ausgeführt wurde das Schloss als zum Park geöffnete, weit ausgreifende Dreiflügelanlage. Die Seitenflügel sind
langgestreckte, schmale Bauwerke mit halbrunden Anbauten an den Schmalseiten. Die Mitten der Langseiten werden durch Risalite
mit je acht frei vorgestellten Säulen betont, die beide Obergeschosse umfassen; abgeschlossen durch vasengekrönte Attiken.
Der Merkurtempel wurde erbaut 1782 – 1783 nach Plänen von Simon Louis du Ry in Holz, umgebaut 1823 in Stein von Johann Conrad
Bromeis. Der offene, runde Kuppelbau mit sechs Meter Durchmesser besitzt acht Säulen und verweist auf den Gott Mercurius. Sein
Vorbild war der Tempel der Venus im englischen Landschaftsgarten Stowe. Im Zweiten Weltkrieg verlor der Tempel seine Kuppel
sowie die Merkurstatue. Beides wurde 2013/2014 wiederhergestellt.
Gartenanlagen um den Merkurtempel
Ab hier ging es steil bergauf. Zunächst gingen wir zu Löwenburg. Diese steht im südlichen Teil des Bergparks und damit südlich der
Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe - Herkules. Die Löwenburg liegt auf etwa 350 m Höhe (rund 70 Höhenmeter oberhalb des Schlosses
Wilhelmshöhe). Sie entstand nach Entwürfen von Heinrich Christoph Jussow in der Zeit von 1793 bis 1800. Die Löwenburg ist die
Nachahmung einer mittelalterlichen englischen Ritterburg und wurde, romantisch historisierend, bewusst als verfallende Teilruine
erbaut. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben einen der Türme. Dieser soll im Laufe der nächsten Jahre restauriert bzw.
wiederaufgebaut werden. Ein weiterer Turm wurde bereits als verfallende Ruine konzipiert und erbaut.
Löwenburg
Neptunbassin und Neptongrotte
Ein wichtiges Element im Bergpark Wilhelmshöhe ist das Wasser. Man begegnet ihm in Form von gefassten Bassins oder scheinbar
natürlichen Teichen und Seen, als Bach und als Kaskade. Besonders in der Hauptachse des Parks (Herkules–Schloss) ist Wasser immer
präsent, sichtbar und oft auch sprudelnd und gurgelnd hörbar. Ständig fließt eine geringe Menge Wasser den Berghang hinab, am
Schloss vorbei, Richtung Schlossteich, dem Lac.
Die Landgrafen und ihre Architekten ließen Wasserbauwerke anlegen, mit denen man für die Wasserspiele (historisch auch
„Wasserkünste“ genannt) zeitweise große Mengen einsetzen kann. Dafür wird auf den Höhen des Habichtswaldes über ein
Grabensystem Regen- bzw. Oberflächenwasser in Speicherbecken gesammelt. Eines davon ist das Sichelbachbecken, das mit 6300
Quadratmeter Fläche, sieben Meter Tiefe und 40.000 Kubikmeter Fassungsvermögen beim Vorwerk Sichelbach ca. 1 km westlich des
Herkules liegt.
Die Wasserspiele basieren noch immer auf der jahrhundertealten Technik, funktionieren ausschließlich mit dem vorhandenen Gefälle
und kommen daher ohne Pumpen aus. Alle Schieber müssen von Hand geöffnet und geschlossen werden. An den einzelnen Orten
benötigt das Wasser etwa zehn Minuten, um diese komplett zu passieren. Der Ablauf ist heute so konzipiert, dass die Besucher das
Wasser von oben bis nach unten begleiten, und im Verlauf von 1 Stunde und 15 Minuten, alle Stationen bzw. Wasserbilder betrachten
können.
Das Wasser passiert auf seinem Weg in einer komplexen Choreografie eine Reihe von einzig zu diesem Zweck errichteten Bauwerken.
Die Gesamtmenge des Wassers, das für die Inszenierung verwendet werden kann, beträgt 2100 m³. All dieses Wasser fließt zunächst
in den Schlossteich, den Lac, über dessen Auslauf in die Drusel, und von dort an der Karlsaue in die Fulda.
Nun hieß es Treppenstufen steigen. Vom Riesenkopfplateau sind es knapp 100 Stufen bis man die Vexierwassergrotte und das
Artischockenbassin unterhalb des Herkules erreicht. Lohn war ein fantastischer Blick über die zentrale Parkachse nach Kassel.
Aufstieg zum Herkules
Blick in
Richtung Kassel
Bevor wir die letzten Stufen zum Herkules erklommen, machten wir noch ein paar Fotos an der Vexierwassergrotte.
Auf der westlichsten und höchstgelegenen Stelle der Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe-Herkules steht der von 1701 bis 1717
errichtete Herkules (515 m). Das Bauwerk (71 Meter hoch) gilt als das Wahrzeichen von Kassel und steht – schon von weitem sichtbar
– auf dem östlichsten Bergkamm des Habichtswaldes. Die dem Herkules vorgelagerten Kaskaden sind der Ausgangspunkt der
zahlreich besuchten Kasseler Wasserspiele.
Der von 1701 bis 1717 gebaute Herkules mit der Herkules-Statue auf der Spitze einer Pyramide, die auf dem Riesenschloss, einem
Oktogon, steht.
Blick vom Herkules auf den Bergpark
Wilhelmshöhe und Kassel
Fontänenreservoir - Teufelsbrücke - Aquädukt
Der Abstieg vom Herkules erfolgte am Fontänenreservoir vorbei zur Teufelsbrücke, die von 1791 – 1793 nach Plänen von Heinrich
Christoph Jussow erbaut wurde.
Während der Wasserspiele stürzen in 10 Minuten 400 m³ Wasser 10 m tief herab.
Wasserfall und Brücke sind ein Zitat der historischen Teufelsbrücke in den Schweizer Alpen, über die Reuss. Die Szenerie während der
Wasserspiele spiegelt die alpine Schneeschmelze mit ihrer Dramatik.
Der Aquädukt wurde 1788 – 1792 erbaut.
Als Nachbildung eines historischen Aquäduktes verweist das Bauwerk auf die Antike und ihre technischen Leistungen. in seiner
Zerstörung kann es – ebenso wie der Steinhöfer Wasserfall – als Versinnbildlichung eines Widerstreits von Natur und Technik gesehen
werden.
Leider waren, aufgrund der COVID-19-Vorschriften, die sehenswerten Wasserspiele außer
Betrieb. Dennoch lohnt sich ein Besuch des Bergparks und für uns ging ein wunderschöner
Ausflug, den wir sicherlich noch einmal wiederholen werden, zu Ende.